Unterlagen einer Parlamentarischen Untersuchungskommission zum Zusammenbruch der Credit Suisse sollen einem Zeitungsbericht zufolge 50 Jahre und damit länger unter Verschluss gehalten werden als üblich. Erst dann will die Kommission ihre Erkenntnisse dem Schweizer Bundesarchiv zur Verfügung stellen, berichtete die "Aargauer Zeitung" am Samstag. Üblich seien bislang 30 Jahre. Historiker schlugen Alarm und baten die Vorsitzende der Kommission, Isabelle Chassot, dies zu überdenken. "Sollten Forscher die Bankenkrise von 2023 wissenschaftlich aufarbeiten wollen, wäre der Zugang zu den Unterlagen zur Credit Suisse von unschätzbarem Wert", heißt in dem Brief des führenden Historikers Sacha Zala aus dem die Zeitung zitiert.

Die Credit Suisse häufte 2022 einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken an, unter anderem weil die Erträge deutlich hinter den Kosten zurückblieben. Eine Reihe von Fehlschlägen und Skandalen ließen das Vertrauen der Kunden in das Traditionshaus erodieren. Um einen Bankensturm zu beenden, orchestrierte die Schweizer Regierung eine Not-Übernahme durch die UBS. Die Schweizer Großbank vollzog die Transaktion Mitte Juni. Die Parlamentarische Untersuchungskommission kam am Donnerstag zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Die Untersuchung ist erst die fünfte ihrer Art in der modernen Geschichte der Schweiz.

(Reuters)