Händler verweisen auf schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturzahlen aus der Eurozone. Zudem zügelten die Anleger vor den am Nachmittag erwarteten US-Konjunkturzahlen und nach den starken Vortagesgewinnen ihren Risikoappetit ein wenig, heisst es am Markt. Veröffentlicht werden unter anderem um 14.30 Uhr die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten. Der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung steht dann am Freitag auf dem Programm.
Die Stimmung bei den Anlegern sei angesichts des Rekordlaufs an den US-Börsen insgesamt weiterhin gut. Derzeit überwogen die Hoffnungen, dass es bei den Verhandlungen unter den US-Parteien ein weiteres Konjunkturpaket geben könnte, die Befürchtungen im Zusammenhang mit den geopolitischen Spannungen und den bevorstehenden US-Präsidentenwahlen. Auch hofften die Anleger auf Fortschritte bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes, heisst es weiter.
Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,80 Prozent höher bei 10'467,51 Punkten. Kurzzeitig hat sich der Leitindex mit 10'511 Zählern bis auf rund 20 Punkte an das "Nach-Corona-Hoch" vom 20. Juli angenähert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,64 Prozent auf 1594,70 und der breite SPI um 0,66 Prozent auf 13'024,59 Zähler. Zwei Drittel der Top-Werte legen zu und ein Drittel gibt nach.
Angeführt werden die Gewinner - wie üblich in Zeiten erhöhter Risikobereitschaft - von Finanz- und zyklischen Werten. Die Aktien der Grossbank Credit Suisse legen 3,1 Prozent zu und Mitbewerber UBS rückt um 1,7 Prozent vor. Bei den Versichern stehen Swiss Re (+2,0 Prozent) ganz oben auf der Liste. Dahinter folgen Swiss Life (+1,4 Prozent) und Zurich (+1,3 Prozent). Damit befinden sich die Finanzwerte in guter Gesellschaft mit ihren europäischen Branchennachbarn, deren Aktien ebenfalls deutliche Gewinne aufweisen.
Mit dem Personalvermittler Adecco (+1,8 Prozent) reiht sich ein weiterer Wert vorne ein, der im Vergleich zu Anfang Jahr deutlich an Wert verloren hat.
Unterschiedlich präsentieren sich die Pharmariesen, die beide über gute Studienergebnisse informiert haben. Während die Aktie von Novartis (+1,4 Prozent) kursmässig von der Veröffentlichung positiver Studienergebnisse zum Krebsmittel Tabrecta bei einer bestimmten Form von Lungenkrebs profitiert, verliert der "Bon Roche" (-0,2 Prozent) leicht an Wert. Roche stellt auf einem Fachkongress neue Ergebnisse aus Studien mit Medikamenten gegen Autoimmunkrankheiten wie MS vor. "Das liegt wohl auch daran, dass Novartis im Gegensatz zu Roche dem Gesamtmarkt noch hinterherhinkt", sagt ein Händler.
Die Aktien von Lonza gewinnen 0,2 Prozent. Die Meldung, wonach Artisan Partners den Anteil auf 2,97 von 3,02 Prozent gesenkt hat, beunruhige die Marktteilnehmer nach dem stattlichen Kursanstieg der Aktie kaum, heisst es.
Gewinnmitnahmen bei Logitech
Schwächer sind Logitech (-1,3 Prozent), die unter Gewinnmitnahmen leiden. Zu tieferen Kursen gehandelt werden ausserdem Alcon (-1,1 Prozent), Partners Group (-0,7 Prozent), Geberit (-0,3 Prozent) und Givaudan (-0,3 Prozent), die zuletzt recht gut gelaufen seien und daher das neue Niveau konsolidierten, heisst es.
Am breiten Markt stechen Dormakaba (-2,5 Prozent) negativ hervor. Das im Bereich Schliesstechnik tätige Unternehmen will nach einem stärker als von Analysten ausgefallenen Umsatz- und Gewinnrückgang 2019/20 1300 Stellen abbauen und die Dividende kürzen.
Die Anteile von Zur Rose büssen 3,7 Prozent ein, was Händler ebenfalls mit Gewinnmitnahmen erklären. Der Titel der Versandapotheke hat sich im laufenden Jahr mehr als verdoppelt. Igea Pharma büssen 7,9 Prozent ein. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr zwar weniger Verlust geschrieben, steht aber dennoch weiterhin tief in den roten Zahlen.
(AWP)