Die am frühen Nachmittag hiesiger Zeit veröffentlichten US-Makrodaten hatten derweil keinen grossen Einfluss auf das Geschehen, obwohl sie sehr gut ausfielen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank nämlich auf den tiefsten Stand in der Coronakrise. Insgesamt stellten vergangene Woche 498'000 Amerikaner einen Antrag auf staatliche Stütze, in den sieben Tagen zuvor waren es noch 590'000 gewesen. Die US-Märkte hätten nur beschränkt auf diese Zahlen reagiert, so dass sich auch die Anleger hierzulande nicht gross hätten beeindrucken lassen, meinte ein Händler.

Der SMI schloss die Sitzung um 0,02 Prozent höher auf 11'111,10 Punkten, dies bei einem Tagestief von 11'063 bzw. Tageshoch von 11'140 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,11 Prozent auf 1804,55 und der breite SPI 0,05 Prozent auf 14'258,87 Zähler. Unter den 30 Blue Chips waren am Schluss 15 Verlierer, 14 Gewinner und mit Sika ein unveränderter Titel.

Da die Saison zur Quartalsberichterstattung langsam zu Ende gehe, komme auch vermehrt die Charttechnik wieder ins Spiel, meinte ein Händler. Dabei sei wichtig, dass der SMI bei 11'090 Punkten einigermassen halte, denn dort befinde sich die 38-Tage-Linie. "Wenn diese definitiv fällt, droht ein Rücksetzer auf die Unterstützungszone zwischen 10'644 und 10'513 Punkten", sagte er.

Unter den grössten Einzeltiteln waren Lonza (-1,7%) den ganzen Tag weit oben. Händler verwiesen dabei vor allem auf die 850 Millionen Franken, die der Pharmazulieferer in Produktionsstätten investieren will. Dies drücke wohl in der kurzen Frist auf die Kurse, weil es mehr sei als erwartet und die Aktionäre zuerst ja Geld koste. Einen gewissen negativen Einfluss dürfte auch die US-Regierung gehabt haben. Diese unterstützt im Kampf zur weltweiten Eindämmung der Pandemie die Aussetzung von Patenten für Corona-Impfstoffe. Dies hatte unter anderem die Aktien von Moderna, für die Lonza den Covid-Impfstoff produziert, am Mittwoch und am Donnerstag im frühen Handel stark unter Druck gesetzt.

Erneut verkauft wurden auch die Papiere des Augenheilkonzerns Alcon (-2,0%), die am Vortag nach wenig inspirierenden Quartalszahlen bereits einen kleinen Einbruch (-5,8%) erlitten hatten. Auch auf den hinteren Rängen zu finden waren auch eine Reihe zyklischer Titel, die zuletzt aufgrund der steigenden Konjunkturhoffnungen kräftig zugelegt hatten. So fielen etwa die "Corona-Profiteure" Logitech (-2,7%) und Kühne+Nagel (-1,0%) deutlich. Weit hinten zu finden waren auch Sonova (-2,5%) und Temenos (-1,8%).

Auf der Gewinnerseite standen vor allem Titel aus dem Finanzbereich zuoberst, angeführt von Swiss Re (+1,5%), Swiss Life (+1,3%), Julius Bär (+1,3%), Zurich (+1,2%) und UBS (+1,0%). Die Versicherer Swiss Life und Zurich gehören zu den Nachzüglern, die nächste Woche noch über den Verlauf der ersten paar Monate 2021 berichten werden.

Die SMI-Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche schlossen alle nur wenig verändert.

Auf den hinteren Rängen büssten Zur Rose phasenweise über 10% ein, am Schluss waren es -6,2%. Händler verwiesen hier auf enttäuschende Gewinnzahlen des Rivalen Shop Apotheke. Enttäuschend sei vor allem gewesen, dass Shop Apotheke die Prognose nur bestätigt, nicht aber angehoben habe, sagte ein Börsianer.

Valiant (+0,8%) legten derweil nach der Veröffentlichung des Quartalsergebnisses leicht an Wert zu. Die Bank hat im ersten Quartal mehr verdient. Dagegen fielen Schaffner nach der Ergebnisvorlage um 1,8 Prozent. Grössere Verluste nach Zahlen gab es auch beim Biotech-Titel Obseva (-6,2%). Wieder im Aufwind waren die Papiere von Polypeptide (+4,8%), die damit um 30 Prozent über dem Ausgabekurs schlossen.

uh/jb

(AWP)