Der Leitindex SMI schloss nach mehreren Vorzeichenwechseln dann aber doch ziemlich klar im Minus. Hauptverantwortlich dafür waren Verluste beim Indexschwergewicht Roche nach der Vorlage der Semesterzahlen und Fragezeichen zu einer möglichen Alzheimer-Therapie. Einen negativen Touch für den Gesamtmarkt gab es am Nachmittag zudem aus den USA, wo die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten schlechter ausfielen als erwartet.

Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgte derweil für keine grossen Bewegungen. Viele Ökonomen hatten sich im Vorfeld der Notenbankersitzung etwas spektakulärere Entscheide erhofft. "Die heutige Zinssitzung wurde von EZB-Chefin Christin Lagarde als bedeutend angekündigt, die Änderungen fallen aber gemessen an der Vorankündigung bescheiden aus", meinte etwa Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "In der Sache bleibt alles beim Alten", so sein Fazit. Die EZB bleibe eine expansive Notenbank.   Der SMI schloss 0,37 Prozent tiefer bei 11'977,00 Punkten und damit unter der Marke von 12'000 Punkten, die er im Verlauf des Handels mehrfach überschritten hatte. Vor dem letzten Handelstag der Woche liegt ein Wochenplus aber noch im Bereich des Möglichen, denn aktuell notiert der Index nur 50 Punkte unter dem Schlussstand vom letzten Freitag. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, schloss am Donnerstag 0,10 höher bei 1947,14 Punkten, der breite SPI wiederum 0,30 Prozent tiefer bei 15'424,39 Zählern.

Von den 30 Blue Chips verbuchten rund zwei Drittel Gewinne. Geprägt wurde das Gesamtbild jedoch vom Indexschwergewicht Roche. Der Roche-Bon gab zeitweise fast 5 Prozent nach und schloss 3,6 Prozent tiefer.

Einige Investoren und Analysten hätten auf eine Erhöhung der Jahresziele durch den Pharmakonzern gehofft, hiess es zur Begründung. An anderer Stelle wurde spekuliert, dass die Aussagen zum Roche-Alzheimer-Kandidaten einigen Marktteilnehmern zu zurückhaltend ausgefallen seien. Viele Analysten hatten zuletzt positive News dazu in ihren Modellen vorweggenommen. Die Aktien von Konkurrent Novartis zogen derweil um 1,3 Prozent an, nachdem sie am Vortag nach der Zahlenvorlage ebenfalls einen schweren Stand hatten.

Neben Roche gab es von vier weiteren Blue Chips Ergebnisse. Positiv aufgenommen wurden jene von ABB (+1,5%). Der Industriekonzern übertraf mit dem Wachstum im zweiten Quartal die Erwartungen deutlich und hob zudem den Ausblick für das Gesamtjahr an.   Bei Sika (+0,2%) löste die Zahlenvorlage keine grösseren Kursbewegungen aus, während sie bei Givaudan (-0,6%) und Temenos (-1,3%) klar negativ ausfielen. Bei beiden kam es laut Händlern zu Gewinnmitnahmen, weil positive Überraschungen ausblieben. So hatten bei Temenos manche Investoren nach positiven Signalen der Konkurrenz auf noch bessere Resultate gehofft.

Abgesehen von den Firmen, die Zahlen vorlegten, fielen am Berichtstag Partners Group (+2,5%), Straumann (+2,1%) und Lonza (+2,1%) mit Gewinnen von über 2 Prozent positiv auf. Bei Partners Group verwiesen Händler auf gute Zahlen eines Konkurrenten.

Relativ gut hielten sich ausserdem Sonova, Richemont und Alcon mit Avancen von 1,4 bis 1,6 Prozent.

Auf der anderen Seite reihten sich Nestlé (-1,6%) und Kühne+Nagel (-2,2%) hinter Roche bei den grössten Verlierern ein. Bei Nestlé zogen Investoren Quervergleiche zum Konkurrenten Unilever, bei dem die höheren Rohstoffkosten auf die Margen drückten.   Verluste von mehr als 1 Prozent erlitten ausserdem noch AMS (-1,5%).

Am breiten Markt legte eine Reihe von Unternehmen Zahlen vor. Applaus erhielten Belimo (+3,2%) und Sulzer (+3,3%). Bergab ging es hingegen mit Cembra (-2,5%) und Leonteq (-2,9%).

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(AWP)