Denn das Problem für den Aktienmarkt bestehe weiter darin, dass die Unternehmen aufgrund steigender Kosten ihre Preise anheben müssten. "Dies führt zu einer stärkeren Konsumenteninflation in den USA, die die dortige Notenbank unter Druck setzt, die Zinssätze schneller anzuheben, mit Risiken für das Wirtschaftswachstum." Die Gesamtauswirkungen der hohen Inflation in den USA, aber auch in der Eurozone, blieben damit ein grosses Problem für die Börse. Den Aktienmärkten stehen im Zuge der Anpassung an die Zinserhöhungen der US-Notenbank höchstwahrscheinlich noch einige schwierige Monate bevor.
Der SMI verlor schliesslich 0,41 Prozent auf 11'506,13 Punkte. Kurzzeitig war der Leitindex unter die 11'300er Marke gerutscht. Er machte somit im Tagesverlauf etwa 200 Indexpunkte gut. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor schliesslich 0,32 Prozent auf 1780,77 Punkte und der breite SPI gab 0,41 Prozent auf 14'781,05 Zähler nach. Schliesslich hielten sich im SLI die Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.
Die meisten Verlierer konnten ihre Verluste im Tagesverlauf deutlich eingrenzen, so auch die Papiere von Richemont (-2,4%), doch war ihr Minus auch bei Handelsschluss noch deutlich. Die Papiere hatten allerdings am Vortag zu den grössten Gewinnern gehört. Noch grössere Verluste mussten im SLI einzig Sonova (-3,9%) hinnehmen. Der Hörgerätehersteller präsentiert kommende Woche seine Zahlen für 2021/22.
Als Klotz am Bein des SMI erwiesen sich ausserdem die Genussscheine von Roche (-2,3%). Gleich zwei Kurszielsenkungen von Analysten machten im Nachgang zur Enttäuschung vom Vortag in Bezug auf schlechte Studiendaten den Papieren zu schaffen.
Ebenfalls klar im Minus schlossen auch Alcon (-1,8%), die am Vortag nach starken Quartalszahlen allerdings durch die Decke gegangen waren.
Oben auf den Verkaufslisten standen zudem Straumann (-1,3%) oder auch Partners Group (-1,1%). Beide Papiere haben im bisherigen Jahresverlauf bereits überdurchschnittlich an Wert eingebüsst.
Neben Partners Group fielen auch die übrigen Bankaktien wie CS, UBS oder Julius Bär mit Abgaben von bis zu 1,4 Prozent auf. Uneinheitlich präsentierte sich die Lage hingegen bei den Versicherern. Während Swiss Life (-0,3%) Verluste verzeichneten gewannen Zurich (+1,5%) und Swiss Re (+0,6%) stark hinzu. Bei Zürich hatten Analysten den Zwischenbericht für die ersten drei Monate positiv bewertet.
Die Logitech-Papiere (+0,5%) gaben aufgrund der negativen US-Vorgaben am Vormittag deutlich nach, liessen sich am Nachmittag von der positiven Eröffnung an der Nasdaq jedoch wieder ins Grüne Territorium hieven.
Zu den grössten Gewinnern gehörten daneben Kühne+Nagel (+2,0%), Givaudan (+1,5%) oder die Papiere der schwergewichtigen Novartis (+0,6%). Nestlé schlossen kaum verändert.
In der zweiten Reihe standen Evolva (+8,9%) und Zur Rose (+6,6%) an der Spitze. Bei Zur Rose wirkte sich ein Bericht über einen definitiven Fahrplan zur Einführung des E-Rezepts positiv aus.
Negativ fielen etwa Swissquote (-7,2%) mit zeitweise prozentual zweistelligen Abgaben auf. Hier verwiesen Marktteilnehmer auf die Entwicklung bei den Kryptowährungen. So sackte der Bitcoin erneut ab und erreichte den tiefsten Stand seit Ende 2020.
Rieter (-0,3%) schlossen leicht im Minus, obwohl bekannt wurde, dass Stadler-Patron Peter Spuhler seinen Anteil am Unternehmen um drei Prozent erhöht hat. kw/tv
(AWP)