Händler sind sich einig, dass die Moderna-Nachrichten genau zum richtigen Zeitpunkt kommen. So komme die Nachricht inmitten der steigenden Infektionszahlen etwa in den USA. Am Markt steige nun die Hoffnung, dass eine Rückkehr zu einer gewissen Form von Normalität damit in absehbarer Zeit möglich sei. "Anleger konzentrieren sich weiter auf die guten Nachrichten und ignorieren die schlechten", fasst ein Händler zusammen. Zu den schlechten zählen dabei etwa die wieder aufflammenden US-chinesischen Spannungen.
Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 1,08 Prozent hinzu auf 10'370,17 Punkte und notiert damit auf seinem bisherigen Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 1,04 Prozent auf 1'566,89 und der breite SPI um 1,08 Prozent auf 12'823,25 Zähler. Unter den 30 SLI-Titeln stehen 22 Gewinnern sieben Verlierer gegenüber, Julius Bär sind unverändert.
Mit einem Vorsprung führen die Swatch-Aktien (+4,1%) die Gewinnerliste unter den Blue Chips an. Bereits am Vortag waren sie nach schwachen Zahlen des Uhrenkonzern mit einem Plus aus dem Handel gegangen. Der Geschäftseinbruch war erwartet worden. In ihren ersten Reaktionen äussern sich die Analysten am Tag nach den Zahlen allerdings uneinheitlich. Während KeplerCheuvreux die EPS-Schätzungen und das Kurzsiel klar erhöht, sorgen sich die SocGen-Experten um die Kostenbasis.
Branchenkollege Richemont (+1,7%) gewinnt im Vorfeld der am (morgigen) Donnerstag anstehenden Quartalszahlen etwas stärker als der Markt hinzu.
Mit Lonza, Sonova, Alcon und Vifor Pharma werden vor allem zahlreiche Vertreter aus dem Gesundheitssektor gesucht, wie die Kursgewinne zwischen 3,9 und 1,5 Prozent zeigen. Bei Lonza sorgen die Nachrichten von Moderna, mit der Lonza zusammenarbeitet, für den Kurssprung. Allerdings warnen einige Akteure am Markt, dass schon viel Positives im Kurs enthalten sei.
Verstärkt gesucht sind auch die beiden Technologiewerte Logitech (+2,9%) und Temenos (+2,8%). Der Bankensoftware-Spezialist Temenos wird am heutigen Mittwochabend nach Handelsschluss Zahlen vorlegen. Logitech folgt er in der kommenden Woche, profitiert aktuell aber von einem Analystenkommentar von KeplerCheuvreux.
Dass sich der Markt so gut hält, verdankt er auch den drei Schwergewichten Nestlé, Novartis und Roche, die mit Aufschlägen zwischen 1,2 und 1,3 Prozent etwas stärker als der Gesamtmarkt zulegen.
Schwächer präsentiert sich derweil der Finanzsektor. Zwischen unverändert und -1,0 Prozent entwickeln sich von Julius Bär über die CS, die UBS, Swiss Re und Zurich bis hin zur Swiss Life sämtliche Branchenvertreter hinter dem Gesamtmarkt. In Europa zählen Banken ebenfalls zu den grössten Verlieren. Am Vortag hatten zum Teil positiv aufgenommene Zahlen einiger US-Konkurrenten noch gestützt.
Weitere Zahlen zum Halbjahr hat am Morgen in den hinteren Reihen etwa Bossard (+3,1%) vorgelegt. Der Konzern hat trotz Rückgang besser als erwartet abgeschnitten. Gemischt fallen die Zahlen von DKSH (-0,3%) aus, weswegen die Titel dem Markt etwas hinterherhinken.
Mit einem Kurssprung von 10 Prozent fallen Obseva positiv auf. Händler sprechen von einer Gegenreaktion. Straumann (+3,5%) profitieren laut Händlern von einer Hochstufung durch die Bank of America und Aussagen des CEOs. Aber auch sonst werden auch im breiten Markt Gesundheitswerte gekauft. So gewinnen hier Idorsia (+4,0%), Medacta (+3,7%), Basilea (+3,1%) und auch Ypsomed (+2,7%) allesamt klar hinzu.
hr/uh
(AWP)