Der laufende Handelskonflikt zeige, dass das europäische Finanzsystem Schocks absorbieren könne und nicht länger solche produziere, sagte der polnische Finanzminister Andrzej Domanski vor den Medien nach dem Treffen. Die Einführung von hohen Zöllen durch die USA und Gegenzöllen von China sorgten auf den Aktienmärkten in den vergangenen Tagen für grosse Schwankungen.
«Klar, es gab einige Taucher, aber die Banken waren resilient», sagte Keller-Sutter am Rande des Treffens im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Gesetzgebung, die nach der Finanzkrise eingeführt wurde, habe «ihre Prüfung» bestanden.
In diesem Zusammenhang sei in Warschau auch über den Abbau von Regulierungen gesprochen worden. Klar sei aber, dass es im Kernbereich des Finanzmarktes, wenn es um das Eigenkapital oder die Liquidität gehe, keine Deregulierung geben soll, erklärte die Finanzministerin.
Zölle eingeführt und wieder aufgehoben
Die Turbulenzen auf den Aktienmärkten wurden durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ausgelöst. Bereits im März verhängte er weltweite Zölle auf Stahl, Aluminium, Autos und Autoteile in Höhe von 25 Prozent.
Vergangene Woche führte er weitere Zölle auf alle Güter ein. Je nach Land fielen sie unterschiedlich hoch aus. Für die Schweiz betrugen sie 31 Prozent, für die EU 20 Prozent. Allerdings bestand für jedes Land ein Zollsatz von mindestens zehn Prozent.
90 Tage für Verhandlungen
Der zusätzliche Zolltarif je nach Land wurde am Mittwoch von den USA für 90 Tage ausgesetzt. Zuvor hatte die EU Gegenzölle auf spezifische US-amerikanische Produkte beschlossen. Nach dem Rückzug von Trump pausierte auch die EU ihre Massnahmen für 90 Tage.
Vonseiten der USA bleiben Zölle in Höhe von zehn Prozent auf alle Güter sowie die Zölle auf Aluminium, Stahl, Autos und Autoteile, wie EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis vor den Medien zusammenfasste. Er verurteilte diese und meinte, dass sie für das wirtschaftliche Wachstum schlecht seien.
Die Pause sei aber willkommen und schaffe Zeit für Verhandlungen. Für die EU blieben alle Optionen auf dem Tisch, fügte der Kommissar an und meinte damit auch Gegenmassnahmen. Zudem müsse die EU ihren Binnenmarkt stärken sowie neue Partnerschaften in der Welt knüpfen.
EU-Minister stellen sich hinter die Kommission
In mehreren Voten stellten sich die Finanzministerinnen und -minister der EU hinter die Europäische Kommission. Diese soll mit den USA eine Einigung im Zollstreit finden. «Wir brauchen einen guten Deal für die Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger», sagte etwa der polnische Minister.
Am Montag soll Handelskommissar Maros Sefcovic nach Washington reisen. Es wäre bereits seine dritte Reise in die USA seit Mitte Januar.
Keller-Sutter bleibt in Kontakt mit Trump
Auch die Schweiz möchte mit der US-Regierung eine Lösung finden. Es sei wichtig, dass diese von beiden Seiten akzeptiert werde, sagte Keller-Sutter. Sie sprach am Mittwoch am Telefon mit Trump über die verhängten US-Zölle.
Auch wenn gewisse Zölle aufgehoben wurden, bleibe das Problem die Unsicherheit für die Firmen. In diesem Dossier soll «so schnell wie möglich» Klarheit geschaffen werden, sagte die Bundespräsidentin weiter. Die Federführung liege bei Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Ein persönliches Treffen zwischen ihr und Trump sei «nicht zwingend». Zuerst brauche es eine Grundlage für weitere Gespräche.
Anlass für ihre Reise nach Warschau gab der sogenannte informelle Rat für Wirtschaft und Finanzen. Die Schweiz wurde von der polnischen Präsidentschaft des Rats der EU, die den Anlass organisierte, eingeladen. In der EU übernimmt jeweils ein Mitgliedsstaat für sechs Monate den Vorsitz des Rates. Polen hat den Vorsitz bis Ende Juni inne.
(AWP)
1 Kommentar
Wieso muss die Schweiz überall mitreden und dabeisein? In den vergangenen drei Kriegen seit 1870 blieben wir draussen und es ging uns gut. Dass die Schweiz mit der EU, die Schulden ohne Ende macht und einen Krieg massgeblich finanziert, der leicht in einen Weltkrieg ausartet, ist sehr bedenklich und man sollte aufwachen und Abstand nehmen. Die Schweizer Neutralität hat uns oftmals bewahrt. Statt dessen gibt es ein Geheimabkommen zwischen Frau BR Viola Amherd und der EU, Uebernahme von unsinnigen Administrationslastigen Verordnungen und möglicherweise sogar die Unterstellung unter fremde Richter. Wenn wir Schweizer das hinnehmen, werden wir im selben Schuldensumpf landen. Der EURO; der mit Fr. 1.60 startete, hat ja erst auf 94 Rappen abgewertet und es wird sicher weitergehen. Die Arbeitsamen und Sparsamen verlieren ihr Geld. Die Schweiz muss sich auf sich selbst und ihre Kompetenzen konzentrieren, wir sollen uns nicht ausnehmen lassen, wie eine Weihnachtsgans.