Das Jahresergebnis der Zürcher Privatbank fiel zwar höher als geschätzt aus, die Hoffnungen auf ein Aktienrückkaufprogramm wurden allerdings enttäuscht. Dazu kommt die allgemein schwache Börsenlage wegen der Trump-Zölle.
Um 09.35 Uhr verlieren Julius Bär bei sehr hohen Volumen 9,6 Prozent auf 58,12 Franken, das bisherige Tagestief liegt mit 57,66 Franken gar noch etwas darunter. Damit ist der ganze bisherige Gewinn des Jahres 2025 wieder weg. Zumindest ein Teil der Abgaben wird entsprechend mit Gewinnmitnahmen erklärt. Der Gesamtmarkt (SPI) büsst derweil 1,3 Prozent, wobei vor allem die defensiven Schwergewichte einen deutlicheren Absturz verhindern.
Der Jahresgewinn lag zwar sowohl auf bereinigter Basis als auch nach IFRS über den jeweiligen Erwartungen. Dass in beiden Fällen selbst die höchsten Einzelschätzungen übertroffen wurden, ist teilweise jedoch auf einmalige Faktoren zurückzuführen. Der verschärfte Sparkurs des neuen Firmenchefs Stefan Bollinger wird begrüsst, sehen die Massnahmen doch auch eine deutliche Reduktion der Geschäftsleitung vor.
Enttäuscht zeigen sich viele Analysten hingegen davon, dass weiter kein Aktienrückkaufprogramm gestartet wird. Eigentlich würde sich ein solches aufgrund der deutlichen Verbesserung bei der Kernkapitalquote (CET1) auf 17,8 Prozent per Ende Dezember geradezu anbieten, heisst es. Der Nullentscheid und die im Jahresvergleich nur gehaltene Jahresdividende wiegen deshalb schwer.
Die Bank Vontobel spricht in einer ersten Analyse denn auch von «gemischten Ergebnissen». Während neue Kostenmassnahmen angekündigt worden seien, werde es kein neues Aktienrückkaufprogramm geben, da die Auswirkungen von Basel 3 final grösser seien als erwartet und wohl weil die FINMA-Prüfung in der Signa-Angelegenheit noch nicht abgeschlossen zu sein scheine.
Die ZKB bezeichnet die Kennzahlen 2024 insgesamt als erfreulich. Sie zeigten eine verbesserte Profitabilität, eine Beschleunigung des Nettoneugeldzuflusses sowie eine gute Kapitalisierung. Mit der Verkleinerung der Geschäftsleitung sowie einem weiteren Kostensenkungsplan setze der neue CEO bereits erste deutliche Signale. Die Staatsbank hatte allerdings ein Aktienrückkaufprogramm über 200 Millionen Franken erwartet.
Die für Morgan Stanley tätige Analystin hatte sich sowohl von der Ertragsentwicklung als auch von der Bruttomarge auf die zweite Jahreshälfte bezogen etwas mehr erhofft. Ihr Interesse gilt nun der Strategie-Update, das noch vor dem Sommer stattfinden soll. Bei dieser Gelegenheit will Julius Bär auch neue Mittelfristziele kommunizieren.
(AWP)