Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank zog der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Rohstoffbörse in London bis auf gut 3.045 US-Dollar an. Zuletzt lag er etwas darunter. Erst am Freitag hatte er die runde Marke von 3.000 Dollar überwunden. «Die weltweit gestiegene Unsicherheit lässt den Goldpreis ein Rekordhoch nach dem anderen erklimmen», schrieben die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg.
Zu der Unsicherheit trug zum einen bei, dass die Folgen der zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin erzielten Vereinbarung im Ukraine-Krieg ungewiss sind. Aus Washington, Moskau und Kiew gab es unterschiedliche Interpretationen zum Inhalt der Abmachung und ihren Erfolgsaussichten. Sicher ist nur, dass es nicht zu der von Trump angestrebten Einigung auf eine vollständige Waffenruhe von 30 Tagen kam - und in der Ukraine wieder Luftalarm herrschte.
Zum anderen drohte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Intensivierung der massiven Angriffe auf Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen an. «Von jetzt an werden Verhandlungen nur unter Feuer geführt», sagte Netanjahu in einer Videoübertragung.
Damit ist Gold als vermeintlich sicherer Anlagehafen weiter gefragt, obwohl am Markt zuletzt Wetten auf eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik in diesem Jahr zurückgefahren wurden - ein Szenario, das normalerweise das Edelmetall belasten würde, da es keine Zinsen abwirft.
In einem durch hohe Unsicherheit geprägtem wirtschaftlichen Umfeld wird die US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch ihre Leitzinsen voraussichtlich beibehalten. Die Zinsspanne dürfte nach Einschätzung der meisten Ökonomen angesichts der immer noch hartnäckigen Inflation bei 4,25 bis 4,50 Prozent verharren. Angesichts der aggressiven Zollpolitik von Trump sind die Aussichten für die künftige Geldpolitik unsicher.
(AWP)