Die Anleger nutzten die leichten Kursverluste zum Wochenauftakt für Käufe und setzten damit auf eine grosse Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed am Mittwochabend.

Der Dax schloss 0,50 Prozent im Plus bei 18.726,08 Punkten. Zwischenzeitlich hatte der Leitindex den höchsten Stand seit dem Rekordhoch zu Anfang des Monats erreicht. Das ist mit fast 19.000 Zählern in unmittelbare Reichweite gerückt. Der MDax der mittelgrossen Börsentitel zog mit 1,45 Prozent auf 25.781,19 Zähler noch stärker an als der Dax.

«Ob die Fed die Leitzinsen um 0,25 oder 0,50 Prozentpunkte senkt, bleibt unter den Marktteilnehmern umstritten», schrieb Mark Haefele, Chefinvestor der Grossbank UBS. Aus diesem Grund sei auch die Reaktion der Investoren auf die Entscheidung der Notenbank mit Unsicherheiten behaftet.

Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets verwies indes auf den erheblichen Abstand zwischen den Leitzinsen und der Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen. In Anbetracht dieser Diskrepanzen sollte ein grosser Zinsschritt nach unten auch keine grössere Panik an der Börse auslösen, da die Fed nur nachziehen würde. Es wäre eher eine Erleichterung und die Chance auf eine «weiche Landung» der US-Wirtschaft weiterhin gegeben.

Mit Blick auf die Einzeltitel sorgten erfreuliche Geschäftsprognosen der britischen Baumarktkette Kingfisher für eine gute Stimmung im europäischen Konsumsektor. Am deutschen Markt zählten Online-Händler wie Hellofresh , Zalando und Delivery Hero mit Aufschlägen zwischen 5,3 und 7,8 Prozent zu den Gewinnern.

Rüstungswerte aber gerieten nach einem Kreise-Bericht zum Ukraine-Krieg stark unter Druck. Einige der ukrainischen Verbündeten hätten begonnen, darüber zu sprechen, wie der Kampf gegen die russische Invasion enden könnte, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Dies habe in mehreren westlichen Hauptstädten die Besorgnis auslöst, dass derartige Bemühungen dazu führen könnten, dass Kiew zu einem vorzeitigen Waffenstillstand gezwungen wird. So sackten die Papiere von Rheinmetall um 6,8 Prozent ab und waren damit das klare Schlusslicht im Dax. Am MDax-Ende fielen Hensoldt um 7,3 Prozent.

An der Spitze des Nebenwerteindex SDax ging es für Süss Microtec um gut sieben Prozent nach oben, angetrieben von einer neuen Kaufempfehlung der Investmentbank Jefferies. In der Zulieferkette von Nvidia und dem Thema Künstliche Intelligenz nehme der Halbleiter-Ausrüster in Europa eine einzigartige Stellung ein, schrieb Analystin Olivia Honychurch.

Der Leitindex der Euroregion, der EuroStoxx 50 , stieg um 0,69 Prozent auf 4.860,78 Zähler. Die Länderbörsen in Zürich und in London legten jeweils etwas weniger deutlich zu. In New York wiederum gewann der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss 0,3 Prozent.

Der Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1139 (Montag: 1,1126) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8977 (0,8987) Euro. Am deutschen Rentenmarkt legten die Anleihenkurse zu. Der Rentenindex Rex gewann 0,31 Prozent auf 127,60 Punkte. Die Umlaufrendite fiel entsprechend von 2,14 Prozent am Montag auf 2,10 Prozent. Der Bund-Future büsste 0,19 Prozent auf 134,78 Punkte ein.

(AWP)