Turbulente Monate liegen hinter den Aktien aus Emerging Markets. Im Februar liess die abnehmende Wirtschaftsdynamik ausserhalb der USA nicht nur die globalen Wachstumserwartungen sinken, sondern trug auch zur Stärkung des US-Dollars bei. Dies und die protektionistischen Bestrebungen des US-Präsidenten belasteten die Performance der Aktienmärkte der aufstrebenden Länder.
Besonders stark vom Abverkauf betroffen waren schwächere Volkswirtschaften wie die Türkei, Brasilien und Südafrika, aber auch China und Südkorea, die unter den Handelskonflikten leiden. Indien und Mexiko hingegen zählten zu den Outperformern. Dass der 2016 gestartete Aufwärtstrend in den Emerging Markets wieder vorbei ist, bezweifelt Projit Chatterjee, Senior Equity Specialist Global Emerging Markets und Asia Pacific Equities bei UBS AM. Die Marktkorrektur in diesem Jahr beruhte seiner Ansicht nach weniger auf veränderten Fundamentaldaten, sondern war vielmehr stimmungsgetrieben.
Die derzeitige Schwäche der Märkte ändert nichts an ihren grundsätzlich sehr vorteilhaften Voraussetzungen. "Emerging Markets profitieren von einer gesünderen Ausgangsposition, unterstützenden Fundamentaldaten und einem nachhaltigen Wachstum in China", fasst Chatterjee zusammen und ergänzt: "Während die Wachstumsdynamik bei den Unternehmensgewinnen in den Schwellenländern in diesem Jahr etwas abflauen dürfte, sollte sich die Profitabilität dennoch verbessern, unterstützt durch Umsatzwachstum und höhere Nettogewinnmargen."
Abhängigkeit zum US-Dollar birgt Risiken
Nichtsdestotrotz seien die Risiken für die wirtschaftliche Erholung der Schwellenländer gestiegen. Vor allem ein zunehmender Protektionismus, eine Abkühlung der chinesischen Wirtschaft sowie steigende US-Zinsen und ein erstarkender US-Dollar könnten für Turbulenzen an den Aktienmärkten sorgen. Grundsätzlich bestehe immer noch eine negative Korrelation zwischen einem starken US-Dollar und der Performance von Schwellenländeraktien, auch wenn die Volkswirtschaften heute viel gesünder als in der Vergangenheit seien, meint Chatterjee.
In Gefahr sieht Chatterjee im Falle steigender US-Zinsen und einer weiteren Dollar-Aufwertung vor allem Länder mit einem hohen Defizit in der Zahlungsbilanz oder einer hohen Verschuldung in US-Dollar, wie sie besonders Argentinien und die Türkei aufweisen. Allerdings droht auch eine Ansteckungsgefahr für alle anderen Emerging Markets, da diese von Investoren häufig weiterhin als eine homogene Einheit gesehen werden. Eine klare Differenzierung sei jedoch vonnöten, wendet Chatterjee ein.
Gute Anlagechancen im Technologiesektor
Gleichwohl sieht er derzeit gute Chancen in vielen Anlagebereichen. Dazu zählt er den Konsumsektor in Indien und China sowie den IT-, Internet und E-Commerce-Bereich in China, Südkorea und Taiwan. Auch Finanztitel aus einer ganzen Reihe von Ländern, beispielsweise aus Brasilien, Mexiko, China, Indien und Indonesien, hält er für aussichtsreich. "Die Rebalancierung der wirtschaftlichen Struktur in China in Richtung einer stärkeren Dienstleistungsorientierung wird auch weiterhin gute Anlagemöglichkeiten eröffnen, vor allem in Dienstleistungssektoren wie Online-Handel, elektronische Zahlungssysteme, Social Media, Bildung und Versicherung", sagt Chatterjee.
Letztlich seien eine Differenzierung der einzelnen Märkte und eine sorgfältige Auswahl der Aktien ausschlaggebend für den Anlageerfolg, sagt Chatterjee abschliessend.