Im Zürich legte der schweizerische Leitindex SMI um 0,57 Prozent auf 11'709,80 Punkte zu. Der britische FTSE 100 gewann 0,08 Prozent auf 8'281,22 Punkte.

«Abseits der geopolitischen Konflikte gibt es weiterhin kaum Gründe, die gegen den Aktienmarkt sprechen», schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Im Dezember würden die ersten Jahresprognosen und Ausblicke für das kommende Börsenjahr einen interessanten Querschnitt zur Stimmung im Markt liefern. Hier wird es Oldenburger zufolge interessant zu sehen sein, ob die letzten zwei hervorragenden Jahre ihre Spuren hinterlassen haben oder ob die Anleger den Indizes auch ein weiteres Jahr mit zweistelligen Renditen zutrauen. Irrationale Elemente wie Herdenverhalten oder Übertreibungen seien derzeit maximal in der Entstehung und längst nicht allgegenwärtig.

Besonders stark waren Technologiewerte nach Berichten über überraschend milde US-Sanktionen gegen China. Für die Papiere des Chipausrüster ASML ging es um 2,4 Prozent aufwärts, ASM International folgten im Windschatten und legten um 1,1 Prozent zu. Einem Börsianer zufolge könnten weniger Lieferanten des chinesischen Ausrüsters Huawei auf einer Blockade-Liste stehen als zunächst vorgeschlagen.

Mit einem Kurssprung um mehr als 41 Prozent schafften die Aktien von Direct Line eine Erholung auf das höchste Niveau seit März. Dabei kosteten die Papiere des Versicherers wieder gut 224 Pence. Der viel grössere Konkurrent Aviva bietet 250 Pence je Aktie für eine Übernahme, stösst damit dennoch auf Widerstand. Die Verantwortlichen von Direct Line wiesen die Offerte zurück, man werde damit deutlich zu gering bewertet. Erinnerungen an das Frühjahr werden wach, als Direct Line bereits Ageas mit einer Milliardenofferte hatte abblitzen lassen. Aviva verloren letztlich zwei Prozent.

Nach gesenkten Zielen für den Mittelzufluss rutschten die Aktien von Tullow Oil wieder an ihr jüngstes Tief seit vier Jahren heran. Sie verloren am Ende fast acht Prozent.

In Paris erholten sich die Aktien des Einzelhandelsunternehmens Casino Guichard-Perrachon auf tiefem Niveau kräftig. Sie gewannen fast 26 Prozent auf 1,43 Euro, nachdem sie in der Vorwoche nur noch rekordtiefe 1,07 Euro gekostet hatten. Die Anleger hatten etwas Grund zur Freude, nachdem die französischen Wettbewerbshüter grünes Licht für die Übernahme von 200 Läden durch die Supermarktkette Intermarche gegeben haben. Im Gegenzug sagte diese die Trennung von elf eigenen Standorten zu. Insgesamt sind die Kursgewinne aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Der Jahresverlust liegt immer noch bei gut 98 Prozent.

(AWP)