Seit Juni hätten sich die Fallzahlen alle vier Wochen verdoppelt. Mit Beginn des Herbstes habe sich das Leben nach drinnen verlagert, wo das Virus sich besser verbreiten könne, sagte Althaus in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". Deshalb habe die Schweiz, noch vor dem Winter, die Kontrolle komplett verloren.

Das Virus sei nun auch in Gegenden, die bisher sehr wenig Fälle gehabt und einen sehr lockeren Umgang mit der Pandemie gepflegt hätten. Das sei gut am Kanton Schwyz ablesbar. Dort habe es einen Ausbruch an einem Jodler-Konzert gegeben. Ein solcher Anlass sei das Letzte, was man sich während einer Pandemie leisten könne.

Bei den Test und dem Contact Tracing sei die Schweiz jetzt am Anschlag. Die Zahl positiver Tests steige rapide. Und das Virus verbreite sich wieder vermehrt unerkannt aus. Damit komme man der Situation vom letzten Frühjahr wieder sehr nahe. Entscheidend seien jetzt die Spitaleinweisungen.

Es bereite ihm Sorgen, dass offenbar viele Entscheidungsträger nach wie vor die Dringlichkeit der Einführung von gezielten Massnahmen nicht sähen oder nicht realisierten, dass es jetzt wirklich um jeden Tag gehe. Man hätte besser schon vor zwei Wochen gehandelt. Jetzt sei es wichtig, das neue Massnahmen so schnell wie möglich umgesetzt würden.

Die Schweiz habe das Potenzial, relativ gut durch die Krise zu kommen, wenn rasch gehandelt werde. "Wir haben die wirtschaftlichen Ressourcen, gute medizinische Voraussetzungen und eine starke Wirtschaft. Auch die Bevölkerung trägt die Massnahmen gegen das Coronavirus mehrheitlich mit", sagte Althaus, der der Task-Force Wissenschaft des Bundes angehört.

(SDA)