Nach einem Anstieg um mehr als die Hälfte im vergangenen Jahr steht für den US-Index Nasdaq 100 2024 ein Plus von immerhin 24,88 Prozent zu Buche. Technologiewerte haben damit - wie schon 2023 - alle anderen wichtigen Industrieländer-Börsen hinter sich gelassen. Sein Rekordhoch erreichte der Nasdaq 100 Mitte Dezember bei 22.133,22 Punkten.

Als wichtigste Triebfeder für die Tech-Werte erwies sich einmal mehr der Megatrend Künstliche Intelligenz (KI). Hinzu kam die von der US-Notenbank mit einer deutlichen Zinssenkung von 0,5 Prozentpunkten eingeleitete geldpolitische Wende, nachdem sich die Inflation in den USA deutlich abgeschwächt hatte.

Denn fallende Zinsen machen zukünftige, aber ungewisse Gewinne, wie sie von stark wachsenden Tech-Konzernen in Aussicht gestellt werden, aus heutiger Sicht wertvoller. Schliesslich trieb auch der Hype um die im Rekordrausch befindliche Kryptowährung Bitcoin die Kurse bestimmter Unternehmen an.

Die grössten Nasdaq-100-Gewinner und -Verlierer des Jahres im Überblick:

1. Applovin +712,62 Prozent: Im Gegensatz zum Vorjahr geht der erste Platz dieses Mal nicht an den KI-Überflieger Nvidia , sondern an das erst seit dem 18. November im Nasdaq 100 gelistete Unternehmen Applovin Corporation. Dieses hilft Entwicklern, ihre Apps zu analysieren, zu veröffentlichen und letztlich zu Geld zu machen. Dabei gilt eine KI-gestützte Werbetechnologie als wichtiger Erfolgsfaktor. Analysten schätzen offenbar das Geschäftsmodell: Von den vom Wirtschaftsdienst Bloomberg erfassten Analysten raten 20 zum Kauf der Aktien. Lediglich 6 Experten sprechen sich dafür aus, erst einmal abzuwarten, während kein Fachmann einen Verkauf empfiehlt.

2. Microstrategy +358,54 Prozent: Das Software-Unternehmen hat sein Geschäftsmodell völlig umgekrempelt und investiert nun massiv in Bitcoins, denn Firmenchef Michael Saylor gilt als Hardcore-Bitcoiner. Das Unternehmen verschafft sich mit stetigen Fremd- und Eigenkapitalerhöhungen immer wieder frische Liquidität für weitere Käufe. In den kommenden Jahren will Microstrategy weitere Milliarden in die Kryptowährung stecken. Über die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells scheiden sich allerdings die Geister. Nach klassischen Massstäben ist das Wertpapier heillos überbewertet.

3. Palantir +340,48 Prozent - Das Datenanalyse-Unternehmen hatte zuletzt dank seiner KI-basierten Angebote einen Rekordgewinn erzielt. Palantir wächst derzeit besonders stark in den USA. Für die Analysten der Grossbank UBS sind die Amerikaner einer der grössten Gewinner im Bereich der KI-gestützten Datenverarbeitung. Aktuell nehme das Interesse institutioneller Anleger an den Titeln zu.

Die Verlierer:

98. Biogen -40,91 Prozent - Schwächere Geschäfte mit Medikamenten gegen Multiple Sklerose hatten 2023 auf den Umsatz von Biogen gedrückt. Die jüngsten Markteinführungen seien zwar positiv verlaufen, allerdings auf einem eher überschaubaren Niveau, schrieben die Experten der DZ Bank. Die Pipeline sei spannend und umfasse neben dem vielseitigen Antikörper Felzartamab auch ein Alzheimermedikament. Der Weg zu einer Realisierung dieses Potenzials jedoch sei weit und nicht ohne Rückschlagrisiko.

99. MongoDB -43,06 Prozent - Das Unternehmen bietet Dokumentendatenbanken an, die bei Entwicklern webbasierter Anwendungen beliebt sind. Ende Mai aber hatte MongoDB die Anleger mit seinem Umsatzausblick schwer enttäuscht. Im Dezember ging der Aktienkurs dann trotz überraschend guter Geschäftszahlen auf Talfahrt, denn nach fast zehn Jahren verlässt per Ende Januar 2025 mit Michael Gordon ein wichtiger Manager das Unternehmen. Seine Kompetenzen umfassen sowohl das Finanzmanagement als auch das Tagesgeschäft.

100. Intel -60,10 Prozent - Das Chip-Urgestein musste Anfang November seinen Platz im US-Auswahlindex Dow Jones Industrial Average räumen - für Nvidia. Anfang Dezember trat dann Unternehmenschef Pat Gelsinger überraschend zurück. Intel dominierte einst den Halbleiter-Markt, kämpft aber seit Jahren mit Problemen. Vor allem im Geschäft mit Chips für Künstliche Intelligenz eroberte Nvidia eine Spitzenposition. Zudem steht Intel im angestammten Geschäft mit PC-Prozessoren und Chips für Rechenzentren stärker unter Druck.

(AWP)