Der USD/CHF-Kurs fiel am Donnerstagabend zeitweise bis auf 0,8231 und damit auf den tiefsten Stand seit Jahren. Und das Duo EUR/CHF notierte mit dem Tagestief von 0,92297 im Bereich des Allzeittiefs. Händler begründeten dies mit der Rolle des Frankens als «sicherer Hafen» in unsicheren Zeiten. Der Zollkonflikt sei noch längst nicht vorbei. Dazu passte, dass auch der Goldpreis am Donnerstagabend auf ein Rekordhoch stieg.
Der Euro hat derweil am Donnerstag im US-Handel den höchsten Stand seit Juli 2023 erklommen (1,1243). Das erratische und aggressive Vorgehen von US-Präsident Donald Trump könnte auch das Vertrauen in den US-Finanzmarkt nachhaltig belasten, was sich auch auf den Dollarkurs auswirken würde, hiess es dazu.
Devisenmarktinterventionen bis «Notfall-Zinssenkung»
Die Frankenstärke sorgt bei Ökonomen zu Gedankenspiele über weitere Massnahmen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). «Eine Zinssenkung der SNB im Juni könnte notwendig werden, wenn der Schweizer Franken sich nicht von seinem aktuellen Niveau abschwächt», heisst es etwa in einer neuen Studie der UBS.
Die Experten der Grossbank halten allerdings nach wie vor eine Deeskalation im Handelsstreit für wahrscheinlich. Und in einem solchen Szenario würde gemäss ihrer Prognosen der EUR/CHF-Kurs bis im Juni wieder auf 0,95 steigen - was die Notwendigkeit einer Zinssenkung verringert würde.
Gleichwohl listen die UBS-Ökonomen in ihrer Studie schon einmal die weiteren Möglichkeiten der SNB auf. Demnach könnte die SNB mit Devisenmarktinterventionen dem Aufwertungsdruck entgegenzuwirken. «Solche Interventionen bergen jedoch das Risiko, die Handelskonflikte mit den USA zu verschärfen, wenn sie als Währungsmanipulation wahrgenommen werden», so die Experten.
Das drastischste Instrument wäre eine «Notfall-Zinssenkung». Eine solche dürfte gemäss den Studienautoren aber nur in Betracht gezogen werden, «wenn die SNB der Meinung ist, dass sich die Aussichten für Inflation und Wachstum erheblich verschlechtert haben».
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(AWP)