Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog um 16 Prozent 848 Millionen Euro. Erlöse und Gewinn im zweiten Quartal lagen im Rahmen der Analystenerwartungen. Der Konzern rechnet jetzt beim Nettoerlös und operativen Gewinn im laufenden Jahr jeweils mit etwas mehr als bislang. Für Analysten ist dies keine Überraschung. Die neuen Unternehmensziele liegen immer noch leicht unter der durchschnittlichen Erwartung der Experten. Die im Dax notierte Aktie verlor am Donnerstag etwas an Wert.

Für 2024 rechnet Noch-Konzernchef Theodor Weimer bei den Nettoerlösen mit einem Anstieg auf mehr als 5,7 Euro und einen Anstieg des operativen Gewinns auf mehr als 3,3 Milliarden Euro in Ansicht gestellt. Beim Erlös wäre das ein Anstieg um mindestens zwölf Prozent und beim operativen Ergebnis ein Plus von rund 14 Prozent. Die Deutsche Börse soll auch mittelfristig weiter stark zulegen. Bis einschliesslich 2026 strebt der Vorstand Jahr für Jahr ein zweistelliges Plus beim Umsatz- und Ergebnis an.

Das Unternehmen hatte Anfang März die Nachfolge Weimers geregelt. Zum 1. Oktober wird Stephan Leithner Co-Chef der Deutschen Börse. Zum Jahreswechsel soll der 57-Jährige dann für mindestens fünf Jahre die alleinige Führung des Frankfurter Marktbetreibers übernehmen. Der frühere Deutsche-Bank-Manager Leithner, der seit 2018 Mitglied des Deutsche-Börse-Vorstands ist, wurde zudem Anfang März zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden befördert.

Weimer hat in seiner jetzt mehr als sechsjährigen Amtszeit vor allem das Geschäft mit Daten und Softwarelösungen unter anderem mit Übernahmen ausgebaut. Grösster Coup war der im Herbst 2023 abgeschlossene Rekordzukauf des dänischen Softwareanbieters Simcorp für 3,9 Milliarden Euro. Der frühere HVB-Manager hat damit bei dem Börsenbetreiber die Abhängigkeit von den Schwankungen an den Finanzmärkten weiter reduziert. Von dem Erlösanstieg von 19 Prozent im zweiten Quartal waren elf Prozentpunkte auf Simcorp zurückzuführen.

«Auch im zweiten Quartal konnten wir unser Wachstum über alle Segmente hinweg weiter vorantreiben», sagte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer. «Neben der Konsolidierung von Simcorp lieferten insbesondere unsere strukturellen Wachstumsinitiativen - etwa durch Marktanteilsgewinne und neu gewonnene Kunden - einen wichtigen Beitrag zum organischen Nettoerlöswachstum.»

Zudem sei das Zinsumfeld im ersten Halbjahr entgegen den Erwartungen zum Jahresanfang auf einem konstant hohen Niveau geblieben. Dies treibt bei der Deutschen Börse die Erlöse im Geschäft mit der Verwahrung von Wertpapieren nach oben. Am Finanzmarkt wurden die Zahlen und der erhöhte Ausblick zurückhaltend aufgenommen. Zuletzt kostete das Papier mit 188,40 Euro minimal mehr als am Mittwochabend. Damit liegt die Aktie weiter in Reichweite des Ende Juni erreichten Rekordhochs von 194,85 Euro.

Der künftige Chef Leithner tritt am Kapitalmarkt in grosse Fussstapfen. Seit dem Amtsantritt Weimers hat sich der Kurs der Aktie fast verdoppelt. Die Deutsche Börse kommt damit derzeit auf einen Börsenwert von fast 36 Milliarden Euro und ist damit wertvoller als die Deutsche Bank mit 28 Milliarden Euro oder die Commerzbank , die derzeit auf rund 18 Milliarden Euro kommt./zb/he/mis

(AWP)