Nach einem freundlichen Start baute der deutsche Leitindex sein Plus aus und schloss 1,37 Prozent höher mit 19'263,70 Punkten. Am Mittwoch hatte er erst knapp über der 19'000-Punkte-Marke, die sich zuletzt wiederholt als Unterstützung erwiesen hatte, Halt gefunden. Für den anfangs schwachen MDax der mittelgrossen Unternehmen ging es am Donnerstag letztlich um 0,89 Prozent auf 26'474,41 Punkte hoch.
Auch in Europa legten die Aktienkurse zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich knapp 2 Prozent fester aus dem Handel. In Zürich und London fielen die Gewinne etwas bescheidener aus. Sowohl der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial als auch der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 zeigten sich zum europäischen Börsenschluss wenig bewegt.
«Die Jahresendrallye dürfte noch zu Ende gefahren werden», prognostizieren die Autoren des Börsenbriefs «Fuchskapital» in der aktuellen Ausgabe. Der Dax nehme immer wieder Anlauf auf sein Rekordhoch. Er «tut sich aber schwer, die Marke von 20'000 Punkten zu überwinden». Sein US-Pendant, der Dow Jones Industrial, habe sich derweil «bei knapp über 44'000 Punkten festgefahren».
Zum Jahreswechsel könnte es für die Börsen nach Ansicht der Fuchs-Experten endgültig schwierig werden. Sie befürchten angesichts der jüngsten Konjunkturdaten, dass die Luft für weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed dünn wird. Dies zeige etwa der überraschend deutliche Anstieg der US-Erzeugerpreise - am Donnerstag bewegten diese die Kurse allerdings kaum.
Vor knapp einem Monat - also noch vor Donald Trumps Erfolg bei den US-Präsidentschaftswahlen - hatte der Dax mit 19.674 Punkten eine Bestmarke aufgestellt. Auf dem inzwischen etwas gesunkenen Bewertungsniveau steht für 2024 immer noch ein Plus von 15 Prozent zu Buche. Noch deutlicher sind die Jahresgewinne der wichtigsten US-Indizes, die nach Trumps Sieg allesamt eine Rekordrally hinlegten. Diese war zuletzt aber ebenfalls ins Stocken geraten.
In Frankfurt stand die anhaltende Berichtssaison der Unternehmen mit einer Vielzahl von Geschäftszahlen weiter im Fokus. Dax-Spitzenreiter mit einem Plus von fast 5 Prozent war Siemens . Der Technologiekonzern erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr Rekordgewinne und bleibt weiter optimistisch.
Ebenfalls gefragt waren die 3,3 Prozent festeren Aktien der Deutschen Telekom , die damit so teuer waren wie zuletzt im Jahr 2001. Die Bonner profitierten im dritten Quartal einmal mehr vor allem vom starken Geschäft in den Vereinigten Staaten.
Zweistellige Kursausschläge gab es im Nebenwerteindex SDax. Adesso-Titel sprangen um 21 Prozent hoch, nachdem der IT-Dienstleister eine Gewinnverdoppelung für das vergangene Quartal berichtet berichtet hatte. Dagegen büsste Index-Schlusslicht SMA Solar fast 14 Prozent ein. Der Hersteller von Solarstrom-Wechselrichtern strich die erst im Juni korrigierten Jahresziele weiter zusammen.
Am Rentenmarkt tat sich wenig. Der Rentenindex Rex legte um weniger als 0,1 Prozent zu auf 125,73 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von 2,31 Prozent am Vortag auf 2,32 Prozent. Der Bund-Future stieg um 0,54 Prozent auf 132,29 Punkte.
(AWP)