Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stark gespannt. Anfang des Jahres hat der russische Geheimdienst den Korrespondenten des "Wall Street Journal" Evan Gershkovich wegen angeblicher Spionage festgenommen. Die US-Regierung hatte bereits kurz nach Kriegsausbruch eigene Bürger zur Ausreise aus Russland aufgefordert. Die Bundesregierung hingegen rät bisher nur von Reisen in das flächengrösste Land ab.

Bronnerts Appell erfolgte knapp zwei Wochen nach der erfolglosen Revolte der russischen Privatarmee Wagner. Die Söldner, die in der Ukraine lange an der Seite Moskaus kämpften, hatten die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt, waren Richtung Moskau marschiert und hatten dabei mehrere Hubschrauber und ein Flugzeug abgeschossen. Erst nach Hunderten Kilometern gab Söldnerführer Jewgeni Prigoschin, ein ehemaliger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin, den Rückzugsbefehl. Im Gegenzug erhielten die aufständischen Söldner Amnestie vom Kreml. Experten zufolge zeigt die Revolte, wie unstabil die Lage in Russland ist./bal/DP/he