Nach dem Rekordlauf der letzten Tage halten sich Investoren zunächst etwas zurück. Allerdings fallen die Abgaben moderat aus. Der Leitindex SMI bewegt sich in einer engen Spanne von nicht einmal 20 Punkten. Dabei wäre laut Händlern ein kurzer Rücksetzer für die zuletzt heiss gelaufenen Märkt durchaus gesund.
Die Zurückhaltung wird vor allem mit der am (morgigen) Mittwoch anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed begründet. Zwar wird mehrheitlich ein weiterer Zinsschnitt erwartet, ausschlaggebend sei aber vor allem die Wortwahl der Währungshüter und ihre aktuelle Einschätzung der Wirtschaftslage. Leicht positiv werden am Markt auch die jüngsten Entwicklungen im US-chinesischen Handelsstreit sowie der Brexit-Aufschub gesehen.
Der Standardwerteindex SMI steht gegen 11.10 Uhr um 0,22 Prozent tiefer bei 10'209,46 Zählern. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI gibt 0,34 Prozent ab auf 1'566,32 Zähler und der breitgefasste SPI 0,26 Prozent auf 12'312,32 ab. Von den 30 SLI-Titel fallen 22 zurück, vier gewinnen und vier sind unverändert.
Zykliker und Defensive auf Verkaufslisten
Einen klaren Trend kann man beim Blick auf die Verliererliste nicht ausmachen. Investoren trennen sich sowohl von Zyklikern wie Logitech (-2,1 Prozent), Adecco (-1,4 Prozent) oder Temenos (-1,0 Prozent) als auch von Papieren wie Swisscom (-1,0 Prozent), Vifor (-0,6 Prozent) oder Sonova (-0,5 Prozent), die allesamt als weniger konjunktursensibel eingestuft werden.
Auch ABB (-0,9 Prozent) werden wieder stärker aus den Depots entfernt. Sie hatten in den letzten Tagen zu den mit Abstand grössten Gewinnern gezählt. Alleine in der vergangenen Woche waren sie um 11 Prozent gestiegen. Dies trifft auch auf zahlreiche der anderen Zykliker zu, die speziell an den vorangegangenen Tagen von der gestiegenen Risikobereitschaft der Investoren profitiert hatten. Bei ihnen werden nun die Gewinne versilbert.
Klar schwächer sind auch die Aktien der Credit Suisse (-1,3 Prozent). Die Grossbank wird zur Wochenmitte Zahlen vorlegen. Die Titel von Konkurrent UBS folgen mit -0,5 Prozent mit etwas Abstand.
Pharmatitel verhindern Absacken
Die übersichtliche Gewinnerliste wird von AMS (+0,7 Prozent) und LafargeHolcim (+0,4 Prozent) angeführt. Die Baustoffaktien stemmen sich nach einem freundlichen Analystenkommentar gegen den Markt. Auch für Geberit und Sika (beide +0,2 Prozent) geht es leicht aufwärts. Geberit werden in dieser Woche mit Zahlen erwartet.
Dass der Markt nicht deutlich tiefer steht, verdankt er vor allem den beiden Pharmaschwergewichten Roche und Novartis (beide unverändert). Auch Nestlé (-0,2 Prozent) bewegen sich eher mit dem Markt. Roche hatte am Morgen erklärt, die Frist für die Spark-Übernahme erneut zu verlängern. Novartis wiederum hat mit seinen Partnern Morphosys und Galapagos in einer Phase-II-Studie einen Rückschlag erlitten.
Breiter Markt dominiert die News
Der Nachrichtenfluss ist derweil von den hinteren Reihen bestimmt. Neben einer Vielzahl an Zwischenberichten gibt es auch noch diverse Unternehmens-Nachrichten, die die Kurse bewegen.
So haben Landis+Gyr (+6,4 Prozent) mit ihren Halbjahreszahlen die Erwartungen übertroffen. Dagegen hat Rieter (-4,0 Prozent) noch schwächer als befürchtet abgeschnitten. Bei SIG Combibloc (-0,1 Prozent) und Straumann (-0,9 Prozent) nehmen Anleger dagegen nach guten Zahlen Gewinne mit.
Schaffner (+6,8 Prozent) profitieren von neuen Aufträgen, während Schmolz+Bickenbach (+7,2 Prozent) aus spekulativen Gründen gesucht sind. Grossaktionär Vekselberg will hier den Verwaltungsrat auswechseln.
(AWP)