Kursgewinne der beiden Schwergewichte Nestlé und Novartis schützen ihn vor grösseren Abgaben. Auch an den anderen europäischen Märkten ist die erste Euphorie über die verschobenen US-Zölle auf verschiedene Technologie- und Konsumgüter nahezu komplett verpufft.
Laut Händlern hat die vorübergehende Entspannung im US-chinesischen Zollstreit denn auch nur für ein Aufatmen der Märke gesorgt, nicht aber für ein nachhaltiges Durchatmen. Dafür gebe es zu viele Krisenherde. So sind etwa die Daten zur chinesischen Industrieproduktion vom Handelsstreit gezeichnet. Die BIP-Daten aus Deutschland zeigen einen leichten Rückgang im zweiten Quartal. Hinzu kämen die politischen Unruhen in Hongkong oder auch die Lage in Italien, die nicht nicht für eine anhaltende Erholung sprächen.
Der SMI gibt gegen 11.10 Uhr um 0,1 Prozent nach auf 9774 Punkte, der breite SPI steht bei 11'892 Zählern parkatisch unverändert. Der SLI, bei dem die grossen Titel nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, verliert dagegen 0,5 Prozent auf 1478 Punkte. Von dessen 30 Titeln geben 23 nach, 5 legen zu und 2 sind unverändert.
Schindler nach Zahlen im Lift nach unten
Die mit Abstand grössten Kursverluste verzeichnen die Partizipationsscheine von Schindler (-4,0%). Der Aufzug- und Rolltreppenhersteller hat mit seinen Halbjahreszahlen vor allem auf Gewinnseite leicht enttäuscht. Bei Goldman Sachs heisst es, die Zahlen seien durch die Bank etwas schwächer ausgefallen.
Die beiden Uhrenhersteller Swatch (-2,4%) und Richemont (-2,1%) kommen deutlich zurück. Die Hoffnung auf eine Entspannung zwischen den USA und China hatte sie am Vortag noch beflügelt. Die aktuellen Wirtschaftsdaten aus China, vor allem der schwache Detailhandel und die sehr angespannte Lage in Hongkong sorgen nun aber wieder für Kursverluste.
Hongkong hatte noch im letzten Jahr einen Marktanteil von über 14 Prozent am Schweizer Uhrenmarkt, zuletzt (Juni) waren es nur noch gut 11 Prozent. Die Analysten von Kepler Cheuvreux erwarten noch weitere deutliche Einbussen, wie sie in einem Kommentar schreiben.
Banken nicht gefragt
Als weitere Branche fallen die Banken mit überdurchschnittlichen Verlusten auf. CS, Julius Bär und UBS verbilligen sich zwischen alle im Bereich von rund 1,5 Prozent. Zuletzt haben Investoren wieder verstärkt auf die Renditen der US-Staatsanleihen geschaut. Die starke Nachfrage nach sicheren Häfen hat die Renditen der zehnjährigen US-Treasuries so weit fallen lassen, dass sie zeitweise nur noch um zwei Basispunkte über denen der zweijährigen Anleihen lag.
Der Chiphersteller AMS (-2,1%) wird nach einem negativen Analystenkommentar verstärkt aus den Portfolios geschmissen. Der Broker Liberum hat das Rating für die Papiere auf "Hold" von "Buy" gesenkt und auch das Kursziel auf 45 von 65 Franken gekappt. Der zuständige Experte begründet dies mit den Übernahmeplänen von AMS, die den deutschen Lichtspezialisten Osram kaufen wollen.
Straumann nach Ausblickerhöhung gesucht
Im breiten Markt stechen Straumann-Aktien mit einem klaren Kursplus (+3,1%) positiv hervor. Der Implantatehersteller hat nach einem starken ersten Semester den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht.
Dagegen tauchen die Hiag-Aktien um 7,8 Prozent ab. Aus Angst vor grösseren Abschreibungen und einer Gewinnwarnung im Zusammenhang mit der Einstellung eines IT-Projekts werfen Aktionäre die Papiere auf den Markt.
(AWP)