US-Präsident Trump hatte am Vortag neue Strafzölle gegen China ab Anfang September angekündigt. Allerdings werden die Verluste am hiesigen Markt von festeren defensiven Schwergewichten gedämpft.

Statt der erhofften positiven Signale aus Peking zeigten die Verhandlungen zwischen den USA und China offenbar keine wirklichen Fortschritte, heisst es im Handel. "Was den Anlegern aber am meisten Kopfschmerzen bereitet, ist Trumps Unberechenbarkeit." Der Schweizer Markt muss nach dem gestrigen Nationalfeiertag ausserdem die Zinssenkung der US-Notenbank Fed vom Mittwochabend verarbeiten. Am Nachmittag dürften noch die US-Arbeitsmarktdaten für den Juli Beachtung finden.

Der SMI steht um 11.10 Uhr um 0,8 Prozent im Minus bei 9842 Punkten, nachdem er auf einem Tagestief von 9768 Punkten eröffnet hatte. Der 30 Aktien umfassende SLI verliert 1,4 Prozent auf 1500 Punkten und der breite SPI gibt 0,8 Prozent auf 11'971 Zähler nach. Von den 30 grössten Aktien notieren 27 im Minus und 3 im Plus.

Zykliker sacken ab

Heftige Abschläge erleiden zyklische Werte. So sackt die volatile Aktie des österreichischen Chipherstellers AMS (-10,6%) regelrecht ab. Allerding verweisen Händler auf die grosse Jahresavance des AMS-Titels von rund 120 Prozent, die Raum auch für eine massive Korrektur biete. Auch die Aktien des Computerzubehörherstellers Logitech (-5,0%) geben stark nach.

Stark unter Druck stehen auch die Bankenwerte Julius Bär (-4,4%), Credit Suisse (-4,0%) und UBS (-2,3%). Die CS-Titel hatten am Mittwoch nach einem positiven Halbjahresergebnis noch deutlich im Plus geschlossen. Klar im Minus notieren auch die Aktien des Bankensoftware-Spezialisten Temenos (-3,3%).

Bei den weiteren konjunktursensitiven Titel erleiden LafargeHolcim (-2,9%), Adecco (-2,9%) und ABB (-2,7%) starke Abschläge. Das Aktienresearch der Société Générale hat seine Handelsempfehlung für ABB auf "Hold" von bisher "Buy" gesenkt. Auch wenn die Titel mit einem Abschlag gegenüber dem Sektor gehandelt würden, gebe es anderswo bessere Chancen, kommentierte der zuständige Analyst.

Klare Verluste verzeichnen zudem die Versicherungswerte Swiss Life (-1,7%) und Zurich (-1,4%). Der Konkurrent Axa Schweiz hatte für das erste Halbjahr zwar eine Gewinnsteigerung bekanntgegeben, dabei profitierte er aber vor allem vom Ausstieg aus dem Geschäft mit Vollversicherungen in der beruflichen Vorsorge. Besser halten sich Swiss Re (praktisch unverändert). Mehrere Analysten haben ihre Kursziele für die Titel des Rückversicherers nach der Zahlenvorlage vom Mittwoch angepasst.

Defensive stabilisieren den Markt

Für eine Stabilisierung am hiesigen Markt sorgen die defensiven Werte. So notieren die schwergewichtigen Nestlé (+0,2%) leicht fester, bei den Pharma-Schwergewichten geben Novartis (-0,2%) moderat nach und Roche (+0,2%) legen ebenfalls leicht zu. Anleger wollten sich derzeit nicht von Roche-Titeln trennen, meint ein Händler. Klar fester notieren die Titel des von Novartis abgespaltenen Augenheilmittelkonzerns Alcon (+0,9%).

Am breiten Markt hat das Immobilienunternehmen Mobimo (+0,8%) für das erste Halbjahr einen Gewinnanstieg vermeldet und gibt sich auch zuversichtlich für das zweite Halbjahr. Das Unternehmen sei auch offen für Zukäufe und prüfe Optionen, erklärte der Mobimo-CEO an einer Telefonkonferenz.

Das Fintech-Unternehmen Crealogix (noch ungehandelt) hat provisorische Jahreszahlen vorgelegt und dabei einen Rutsch in die Verlustzone vermeldet. Die Umstellung des Lizenzmodells drücke während der ersten Jahre auf die Profitabilität, teilte das Unternehmen mit. Der Schokoladehersteller Lindt&Sprüngli (+0,4%) hat derweil die Beendigung seines Aktienrückkaufprogramms vermeldet.

(AWP)