In der Diskussion um das umstrittene Terminal hatte auch der Bund in der Vergangenheit auf die mögliche Versorgung von Nachbarstaaten verwiesen. Mit dem Stopp der russischen Gaslieferungen an Österreich ist aus Sicht Knabes das Szenario eingetreten, auf das sich auch die deutsche Bundesregierung «dem europäischen Solidaritätsgedanken folgend» eingestellt hat.
Russland stoppte Gaslieferungen am Samstagmorgen
Das Terminal verfüge über eine Einspeisekapazitäten von bis zu 13,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr und eine Durchleitungskapazität von 16,6 Gigawattstunden pro Stunde. Damit sei es der grösste Einspeisepunkt aller deutschen LNG-Terminals. Bislang ist das Terminal wenig ausgelastet.
Nach einer Vorwarnung von gut zwölf Stunden hatte Russland am Samstagmorgen die Gaslieferungen an Österreich eingestellt. Hintergrund für das abrupte Ende ist ein Rechtsstreit über Lieferunterbrechungen.
Österreich gehört in der EU neben Ungarn und der Slowakei zu den wenigen Ländern, die auch 2024 Gas von Russland bekommen haben. In Österreich lag der russische Gas-Anteil dieses Jahr durchschnittlich bei 80 Prozent.
Alternative Lieferquellen
Österreichs teilstaatliches Energieunternehmen OMV bereitet sich seit drei Jahren auf dieses Szenario vor. Das alternative Gas soll aus Norwegen, aus eigener Produktion oder in Form von Flüssigerdgas per Schiff über Deutschland oder Italien kommen. Und die Gasspeicher würden mit 95 Terawattstunden den heimischen Bedarf für mehrere Monate decken.
Auch ohne den abrupten Lieferstopp wäre die seit 1968 bestehende Kooperation zwischen Österreich und Russland wohl vor dem Aus gestanden. Ende des Jahres endet der Transitvertrag zur Lieferung von russischem Erdgas über die Pipeline durch die Ukraine und die Slowakei - und er wird voraussichtlich nicht verlängert werden./chh/DP/jha
(AWP)