Für die Angriffe auf iranische Nuklearanlagen seien mehrere Szenarien im Gespräch gewesen. Fast alle hätten die Unterstützung des US-Militärs erfordert - um Israel vor Vergeltungsmassnahmen des Irans zu schützen, aber auch um den Erfolg der Pläne sicherzustellen. Schliesslich sei ein Plan für einen Bombenangriff erarbeitet worden, der dem Bericht zufolge Anfang Mai beginnen und mehr als eine Woche dauern sollte.
Hintergrund sind Befürchtungen, die Islamische Republik könnte nach Atomwaffen streben. Teheran dementiert das.
Skepsis innerhalb Trumps Regierung
Die israelische Regierung habe damit gerechnet, dass Trump die Pläne unterstützen würde, hiess es weiter. Doch mehrere Mitglieder der US-Regierung seien skeptisch gewesen, darunter Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard, die vor einem grösseren Konflikt mit dem Iran gewarnt habe. Auch Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident JD Vance hätten Zweifel gehabt.
Trump habe Netanjahu schliesslich seine Entscheidung gegen einen Angriff bei einem Treffen am 7. April im Oval Office mitgeteilt. Bei einer Pressekonferenz im Anschluss kündigte Trump Gespräche zwischen den USA und dem Iran an. Wie schon zuvor drohte er aber mit militärischen Konsequenzen, falls Teheran einem neuen Abkommen zur Begrenzung seines Atomprogramms nicht zustimmen sollte.
Israel äussert sich nicht
Eine Sprecherin von Netanjahu sagte auf Anfrage, ob es eine Reaktion auf den Bericht der «New York Times» geben werde: «Im Moment nicht.»
Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid schrieb in einem Kommentar auf der Plattform X, er habe sich bereits im vergangenen Oktober dafür ausgesprochen, die iranischen Ölfelder anzugreifen. Die Zerstörung der iranischen Ölindustrie würde auch die Wirtschaft des Landes zerstören «und letztlich das Regime stürzen», schrieb der ehemalige Regierungschef. «Netanjahu hatte Angst und hat es gestoppt.»
Ex-Premier Naftali Bennett warf Netanjahu nach Medienberichten vor, die Informationen zu dem verhinderten Angriff selbst durchgestochen zu haben. «Netanjahus Doktrin ist: drohen, drohen, drohen - und dann durchsickern zu lassen, dass er es tun wollte, aber daran gehindert wurde», sagte Bennett demnach. Dies sei ein «gefährliches Konzept». Es werde «keine weitere solche Gelegenheit geben», warnte er.
In seiner ersten Amtszeit war Trump 2018 einseitig aus dem Wiener Atompakt ausgestiegen, der Irans Nuklearprogramm einschränken und im Gegenzug Sanktionen aufheben sollte. Danach hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Auflagen des Abkommens. Israels Regierung drohte wiederholt mit der Bombardierung iranischer Nuklearanlagen./alz/DP/nas
(AWP)