Für die zuletzt unter Druck geratene Beiersdorf-Aktie ging es kurz nach Handelsbeginn dennoch um fast drei Prozent nach oben. Damit belegte das Papier den Spitzenplatz im deutschen Leitindex Dax . Das Kursminus seit dem Jahreswechsel verringerte sich auf rund drei Prozent. Auf drei Jahre gesehen hat sich das Beiersdorf-Papier dagegen um gut 30 Prozent verteuert.
Analyst Guillaume Delmas von Schweizer Grossbank UBS merkte an, dass die bestätigte Prognose nach enttäuschenden Umsatzzahlen Anleger beruhigen dürfte.
Der Konzernumsatz kletterte in den ersten neun Monaten organisch um 6,5 Prozent auf gut 7,5 Milliarden Euro, wie der Konzern in Hamburg mitteilte. Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet. Bis Mitte des Jahres hatte das organische Wachstum - also ohne Wechselkurseffekte und den Folgen von Portfolioeffekten - noch bei 7,1 Prozent gelegen. In den ersten drei Monaten war der Anstieg sogar noch etwas höher gewesen.
Vor allem bei La Prairie läuft es nicht rund: Der organische Umsatzschwund weitete sich mit 7,3 Prozent nach neun Monaten noch einmal aus. «Dieser Rückgang beruht vor allem auf der anhaltenden Schwäche im chinesischen Wirtschaftsraum und den daraus folgenden negativen Auswirkungen auf den Reiseeinzelhandel», begründete das Unternehmen die Flaute. Daran dürfte sich nichts ändern, wie Warnery in einer Telefonkonferenz erläuterte: Auch im Abschlussquartal dürfte sich die Entwicklung in China nicht erholen.
Dabei ist das Luxussegment nach früheren Aussagen von Finanzchefin Astrid Hermann essenziell, damit Beiersdorf die Jahresziele erreicht. Konzernchef Warnery hatte sich zudem in einer Telefonkonferenz noch optimistisch gezeigt: So sollte die Entwicklung von La Prairie in der zweiten Jahreshälfte besser laufen als in den ersten beiden Quartalen.
Insgesamt legte der Konsumentenbereich mit weiteren Marken wie Nivea, Aquaphor und Eucerin organisch um 7,3 Prozent zu. Analystin Molly Wylenzek vom Investmenthaus Jefferies merkte an, dass der Umsatzanstieg in dem Segment zwar spürbar unter dem Konsens liege - allerdings habe Beiersdorf sich besser entwickelt als die Konkurrenz. Warnery wiederholte in der Konferenz, dass er enttäuscht wäre, wenn die Konsumentensparte nicht das obere Ende der Prognosespanne (+6 bis +8 Prozent) erreiche.
Anders entwickelte sich unterdessen die Klebstoffsparte Tesa: Der Segmenterlös stieg organisch um 3,1 Prozent und legte damit gegenüber dem ersten Halbjahr an Tempo zu.
Für 2024 steht unterdessen auf Konzernebene weiter ein organisches Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent auf dem Zettel. Vom Gesamterlös soll 2024 etwas mehr als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) hängen bleiben als noch im Jahr zuvor. 2023 lag die Profitabilität bei 13,4 Prozent./ngu/mis/jha/
(AWP)