Für die Schweizer Uhrenindustrie war es insgesamt ein schwieriges Jahr. Die jüngste Exportstatistik zeigt, auch im November wurden weniger Zeitmesser ins Ausland verkauft als im Vorjahr. Die Uhrenexporte gingen um 3,8 Prozent auf 2,41 Milliarden Franken zurück. Erneut war der chinesische Markt - dem grössten Absatzmarkt für Swatch - mit einem Minus von 27 Prozent ein starker Belastungsfaktor. Ein Lichtblick blieb das ungebrochen starke Wachstum in den USA (+4,7 Prozent).

Nach dem Gewinneinbruch um 70 Prozent im ersten Halbjahr 2024 rechnen die Analysten für Swatch im Schnitt für das Gesamtjahr nun mit einem Ergebnisrückgang von gut 50 Prozent auf 412 Millionen Franken. Der Umsatz dürfte in etwa 6,9 Milliarden Franken betragen, sich also um 11 Prozent verringern.

Besonders im Blick haben die Experten Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr 2025: «Ein weiteres schwieriges Jahr steht bevor», hiess es zuletzt Anfang Dezember von der UBS mit Blick auf das Bieler Unternehmen. Die Grossbank erwartet einen längeren Abschwung für die Uhrenbranche in China. Swatch-Chef Nick Hayek hatte Mitte Juli selbst gesagt, er rechne für die Branche in China «in den kommenden Monaten» weiterhin mit einer «schwierigen Marktlage».

Das Unternehmen befinde sich jetzt «auf unbekanntem Terrain mit strukturell niedrigeren Margen», so die UBS. Die strukturellen Herausforderungen müssten angegangen werden, etwa mithilfe von Kostenmassnahmen angesichts des Rentabilitätsdruck, schrieb Zuzanna Pusz von der UBS. Ein weiteres Risiko sei die zunehmende Frankenstärke.

Spekulationen und Pläne

Im Ausblick hat sich der Konzern wie gewohnt zurückhaltend geäussert. Vor einem Jahr hatte es zum Gesamtjahr 2024 geheissen: Insgesamt wolle die Gruppe in Lokalwährungen weiter wachsen und sehe im unteren und mittleren Preissegment «sehr gute Chancen». Zudem wurde mit der Schmuckmarke Harry Winston die Umsatzmilliarde angestrebt, während Omega als offizieller Zeitmesser an den Olympischen Spielen in Paris punkten sollte.

Ebenfalls ein anhaltendes Thema ist ein angebliches Going-private von Swatch. Ende September hatte ein Medienbericht darüber am Markt für Aufsehen gesorgt: CEO Nick Hayek hatte in einem Interview mit der «Bilanz» über einen möglichen Rückzug der Gruppe von der Börse gesprochen, wonach die Aktie um 12 Prozent in die Höhe schoss. In der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) dementierte er daraufhin solche Pläne.

Zur NZZ sagte er: «Wir haben immer gesagt, es wäre schön, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, und bei den lächerlich niedrigen Aktienkursen, die wir seit einiger Zeit sehen, umso verlockender. Insofern enthält das heutige Interview nichts Neues. Alles andere ist reine Spekulation.»

Die Familie Hayek spielt seit längerem mit dem Gedanken, Swatch von der Börse zu nehmen. Dann wäre die Geschäftsleitung auch nicht mehr der Kritik von Finanzanalysten und Börsenakteuren ausgesetzt. Hayek will sich aber auch nicht für einen Rückkauf der Anteile verschulden.

Fallender Aktienkurs

Ähnlich wie die Geschäftszahlen präsentieren sich auch die Aktien im vergangenen Jahr. Auf 52-Wochen-Sicht haben sie 54 Prozent verloren, während der Gesamtmarkt etwas zugelegt hat. Die Inhaber-Aktien kosten aktuell 162 Franken. 

Anfang November wurde zudem bekannt, dass die Swatch-Namenaktien aus dem Aktienindex MSCI Global Standard fliegen. Die Aufnahme beziehungsweise der Ausschluss einer Aktie aus einem Index kann sich massgeblich auf deren Kurs auswirken, weil es Produkte gibt, die den Index abbilden.

(cash/AWP)