Plünderungen
Von der bangladeschischen Handelskammer hiess es zuletzt, es habe Plünderungen, Zerstörungen und Brandanschläge auf etliche Textilfabriken gegeben. Viele Betriebe wurden demnach in den vergangenen Tagen aus Angst vor neuen Angriffen angesichts der Abwesenheit von Ordnungskräften vorübergehend geschlossen. Die Wirtschaft des Landes ist sehr stark auf die Textilindustrie ausgerichtet. Es gibt dort knapp 4.000 Textilfabriken, die mehr als vier Millionen Menschen, vorwiegend Arbeiterinnen, beschäftigen.
Soldaten patrouillieren
Soldaten hätten begonnen, in den betroffenen Industriegebieten zu patrouillieren, sagte einer der Direktoren des bangladeschischen Verbands der Bekleidungshersteller und -exporteure, Shovon Islam. Zu diesem Zweck sei eine Spezialeinheit gebildet worden, wurde ein Armeekommandeur vom örtlichen Fernsehsender Jamuna zitiert.
Nach wochenlangen Strassenprotesten hatte die ehemalige Ministerpräsidentin Sheikh Hasina, die Bangladesch zunehmend autoritär regiert hatte, fluchtartig ihr Land in Richtung Indien verlassen. Örtlichen Medien zufolge starben bei gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizisten sowie bei Gewalt nach der Flucht Hasinas mehr als 400 Menschen.
Verband: Auswirkungen könnten auch deutsche Verbraucher treffen
Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet wegen des Konflikts spürbare Auswirkungen und womöglich sogar steigende Preise für Konsumenten. «Als wichtiger Produktionsstandort für die globale Modeindustrie können kurzfristige Fabrikschliessungen und Produktionsunterbrechungen zu Engpässen führen», sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth der Deutschen Presse-Agentur. Für die Verbraucher könnte dies zu höheren Preisen und einer geringeren Verfügbarkeit von Modeartikeln führen.
Bangladesch ist nach China das wichtigste Importland für Bekleidung für die Modebranche in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2023 Waren im Wert von insgesamt 7,1 Milliarden Euro nach Deutschland eingeführt./asg/DP/ngu
(AWP)