Die US-Regierung nahm bestimmte Elektronikprodukte von bereits angekündigten Sonderzöllen - auch gegen China - vorerst aus. Auch wenn US-Handelsminister Howard Lutnick bereits ankündigte, dass die gerade erst ausgenommenen Produktgruppen bald erneut mit Zusatzzöllen belegt werden sollen, atmeten Apple-Anleger erst einmal auf.

Die Zoll-Ausnahmeregelungen seien eine gewisse Erleichterung, die grundsätzlichen Sorgen über den Kostengegenwind in der Hardwarebranche aber blieben bestehen, warnte Analyst Samik Chatterjee von der Bank JPMorgan vor zu viel Optimismus. Sein Kursziel für Apple senkte er von 270 auf 245 US-Dollar, blieb aber bei seiner «Overweight»-Empfehlung. Gemäss dieser Einstufung geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktien in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser als der jeweilige Sektor entwickeln werden.

Die Aktien des kalifornischen Smartphone-Herstellers hatten unter dem von US-Präsident Donald Trump angezettelten globalen Handelskrieg mit besonders hohen Strafzöllen gegenüber China stark gelitten. Weil Apple viele seiner Geräte in China produzieren lässt, würden Importzölle auf Waren aus China den Konzern hart treffen.

«Die globalen Wertschöpfungsketten von Apple orientieren sich an Preis, Qualität und Effizienz der jeweiligen Standorte. Insbesondere die Produktionsstandorte können nicht so schnell an die US-Zollpolitik angepasst werden, wie Trump sie eskaliert», schrieb Analyst Mirko Maier von der Landesbank Baden-Württemberg.

Der Börsenkurs der vergangenen Tage spiegelte die Sorgen der Apple-Anleger vor Zöllen wider. Mit einem Kursverlust von fast einem Viertel binnen weniger Tage büssten Apple zeitweise über 800 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung ein. Gemessen am Ende Dezember erreichten Rekordhoch von knapp über 260 Dollar hatten Apple-Anteile zwischenzeitlich sogar mehr als ein Drittel verloren. Da Apple in den USA nur wenige Produkte produziere, würden Zölle vor allem für die US-Kunden massive Preissteigerungen bedeuten, erklärte Experte Maier. «Dies scheint nun auch Trump erkannt zu haben.»

Mit dem aktuellen vorbörslichen Kursgewinn würde Apple den Börsenwert wieder auf mehr als 3,1 Billionen Dollar ausbauen. Apple läge damit im Ranking der weltweit wertvollsten Unternehmen auf Platz eins vor Microsoft und Nvidia ./ajx/la/mis

(AWP)