Am Mittwoch, am «Tag der Befreiung in Amerika», von dem US-Präsident Donald Trump schon so lange spricht, soll ein grossangelegtes Zollpaket vorgestellt werden. Die bereits angekündigten Auto-Zölle könnten also nur ein Vorgeschmack sein auf weitere Sonderabgaben. Am Sonntag sagte Trump, dass die Zölle alle Länder umfassen würden und nicht nur eine kleinere Gruppe von zehn bis 15 Ländern mit den grössten Handelsungleichgewichten. «Der 2. April 2025 könnte in die Geschichte eingehen als der Tag, der das Ende einer seit dem Zweiten Weltkrieg andauernden Ära markiert: die eines weitgehend liberalen Welthandels», kommentiert die deutsche Helaba. Unsicher ist noch, ob und wie die EU antworten wird. Es sei wohl besser, den «Tag der Befreiung» abzuwarten, sagt ein Händler.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.15 Uhr um 1,29 Prozent tiefer bei 12'674,96 Punkten. Damit hat der SMI im ersten Quartal noch immer mehr als 9 Prozent gewonnen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 1,49 Prozent ein auf 2043,19 und der breite SPI um 1,14 Prozent auf 16'901,75 Zähler. 26 SLI-Werte geben nach und vier ziehen an.
Die stärksten Abschläge gibt es bei den Technologie- und Wachstumswerten wie Logitech (-4,3 Prozent) und VAT (-2,6 Prozent) sowie den am breiten Markt gehandelten Branchenvertretern Comet, Inficon und AMS Osram mit Einbussen bis zu 4,2 Prozent.
Stark unter Druck stehen auch UBS (-3,9 Prozent). Hier belastet neben der allgemeinen «Risk off»-Stimmung am Markt auch die «leidige Geschichte um die Kapitalausstattung der Bank», wie ein Händler sagt. Auch Partners Group (-2,6 Prozent) werden stark verkauft.
Bei den Aktien von ABB (-3,4 Prozent oder 1,60 Fr.) sorgt der Dividendenabgang von 0,90 Franken je Aktie für zusätzlichen Druck.
Weit unten in der Kurstafel stehen zudem Straumann (-3,2 Prozent), Adecco (-2,9 Prozent) und die Luxusgüterwerte Richemont (-2,8 Prozent) und Swatch (-2,4 Prozent). Bei letzteren beiden dürfte sich zusätzlich zu den allgemeinen Konjunktursorgen noch eine Kurszielsenkung von HSBC negativ auswirken.
Auch Alcon (-0,7 Prozent) können sich den Abgaben nicht entziehen, obwohl der Medtechkonzern am morgigen Dienstag ein Aktienrückkaufprogramms im Umfang von bis zu 750 Millionen Franken starten will.
Zu den raren Gewinnern bei den Blue Chips zählen defensive Werte wie Lindt&Sprüngli PS (+0,8 Prozent), Swisscom (+0,2 Prozent) und Nestlé (+0,1 Prozent) sowie Schindler PS (+0,1 Prozent). Zudem schlügen sich mit Givaudan (-0,3 Prozent) und Novartis (-0,5 Prozent) zwei weitere Defensive relativ gut.
Die Aktien von Swiss Life (-0,4 Prozent), Zurich (-0,4 Prozent) und Swiss Re (-0,6 Prozent) halten sich ebenfalls vergleichsweise gut. Dies zeigt laut Händlern, dass in schwierigen Zeiten Versicherer ebenfalls als relativ sichere Werte angesehen würden.
Auf den hinteren Rängen brechen Varia US Properties um 16 Prozent ein. Das Immobilienunternehmen hat 2024 erneut rote Zahlen geschrieben und will «aus Gründen der Vorsicht» nun auf eine Dividende verzichten.
Bei Leonteq (-15,2 Prozent oder 2,96 Fr.) ist das grosse Minus vor allem optischer Natur. Der Titel wird Ex-Dividende von 3,00 Franken je Aktie gehandelt.
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(AWP)