An den US-Börsen setzt sich die Korrektur der Technologiewerte fort. Die Anleger hätten nun Angst, dass die Aktienkurse zu schnell und zu hoch gestiegen seien, heisst es am Markt. Die bisherige Begeisterung für Künstliche Intelligenz, die den Bullenmarkt beflügelt hatte, könnte etwas übertrieben gewesen sein. Alphabet und Tesla brachen nach den Quartalsberichten ein. Nun muss sich zeigen, ob die letzten Handelstage ein reinigendes Gewitter oder der Auftakt zu einer längeren Schwächephase waren. Hinzu komme die politische Unsicherheit, nachdem US-Vizepräsidentin Kamala Harris in den Kampf um den Einzug ins Weisse Haus eingestiegen ist, heisst es in einem Kommentar der UBS. Kursbewegende Impulse könnten im weiteren Tagesverlauf auch von den BIP- und Inflationsdaten aus den USA ausgehen. Zudem wird der wöchentliche US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht.
Nach einem Tagestief von 12'030 Punkten notiert der Leitindex SMI um 11.10 Uhr um 1,08 Prozent tiefer bei 12'071,06 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, büsst derweil 0,94 Prozent ein auf 1953,05 und der breite SPI 1,14 Prozent auf 16'028,74 Zähler. Im SLI dominieren die Verlierer (25) die Gewinner (5) klar.
An der Spitze der wenigen Gewinner stehen Lonza (+7,2 Prozent). Der Pharmazulieferer hat die Analystenerwartungen deutlich übertroffen. Vor allem die operative Kernmarge findet grosse Anerkennung am Markt. «Es ist bemerkenswert, wie rasch die Aufträge zurückgekommen sind», sagt ein Händler.
Gesucht sind auch Roche (GS +2,2 Prozent; Inhaber +2,3 Prozent). Der Pharmariese ist im ersten Halbjahr stärker gewachsen als erwartet und hat zudem die Prognose angehoben. «Das Momentum hat gedreht», sagt ein Händler. Der Konzern befinde sich in einem positiven «Flow». Roche sei erfolgreich in den Kampf gegen Fettleibigkeit eingestiegen.
SGS (+2,7 Prozent) setzen ihren Höhenflug vom Vortag fort.
Auf der anderen Seite sacken Nestlé (-4,2 Prozent auf 88,70 Fr.) ab. Bei 88,76 Franken markiert der Titel den tiefsten Stand seit 2019. Zwar ist der Lebensmittelkonzern im ersten Halbjahr gewachsen. Aber er hat die Wachstumsprognose gesenkt. Dies sei wegen der Vergleichsbasis wenig erstaunlich und sollte sein, sagt ein Händler. Er vermutet, dass Anleger ihre Nestlé-Aktien gegen die des Konkurrenten Unilever getauscht haben. Denn dieser habe besser abgeschnitten als Nestlé.
Stark unter Druck stehen Julius Bär (-9,8 Prozent). Die Zürcher Bank hat im ersten Halbjahr die Analystenschätzungen verfehlt. «Das Zahlenset war eine herbe Enttäuschung», meint ein Händler. Mit UBS (-1,7 Prozent) und Partners Group (-2,9 Prozent) geben auch andere Finanzwerte nach.
Unter Abgaben leiden zudem die Luxusgüterhersteller Richemont (-2,3 Prozent) und Swatch (-1,0 Prozent) sowie die Medtechtitel Straumann und Sonova (je -1,4 Prozent). Händler führen dies allgemein auf die Konjunkturschwäche und die Probleme in China zurück, bei den Luxusgütertiteln zusätzlich auf schlechte Nachrichten aus der Branche. Im Sog der schwachen Nasdaq kamen auch Technologiewerte wie VAT (-2,0 Prozent) sowie AMS Osram (-5,3 Prozent), die morgen ihr Zahlenset publizieren, unter Druck.
Auf den hinteren Reihen fallen Autoneum (+3,6 Prozent) und Idorsia (+1,6 Prozent) nach Zahlen positiv auf. Bei Meier Tobler (-8,1 Prozent), Bucher (-6,1 Prozent), Bachem (-1,9 Prozent) und Valiant (-1,1 Prozent) drückt der Halbjahrjahresbericht auf den Kurs. Galderma (-4,3 Prozent) fallen hingegen trotz guter Zahlen deutlich zurück.
pre/kw
(AWP)