Die Stimmung habe sich eingetrübt, meinte ein Händler. Schuld daran seien Vertreter der US-Notenbank Fed. Diese hätten Zweifel gesät, ob der Zinserhöhungszyklus bereits abgeschlossen sei oder nicht. Sie wiesen am Dienstag darauf hin, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht entschieden sei und daher eine weitere Zinserhöhung möglich bleibe. Ähnlich tönte es aus den Reihen der EZB. Die Marktteilnehmer warteten nun gespannt auf eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell, denn davon erhoffen sie sich neue Hinweise zur Zinsentwicklung.
Der Leitindex SMI schloss um 0,23 Prozent fester auf 10'595,06 Punkten und damit klar unter dem Tageshoch von 10'645 Zählern. Der 30 Titel umfassende SLI legte 0,22 Prozent zu auf 1666,60 und der breite SPI um 0,20 Prozent auf 13'894,80 Punkte. 22 der 30 Standardwerte beendeten den Handel zu höheren und acht zu tieferen Kursen.
Den stärksten Abschlag verbuchten Swiss Life (-5,9 Prozent). Grund dafür war ein von Analysten als ungenügend taxierter Zwischenbericht. Die Prämieneinnahmen hätten hohen Erwartungen verfehlt, hiess es. Daran war auch der starke Franken schuld. Die Zahlen seien gut, aber halt nicht gut genug, resümierte ein Händler.
Ebenfalls auf dem Verkaufszettel standen die Aktien von Julius Bär (-0,6 Prozent), die einen Grossteil des Abschlags aber wettmachten. Bei dem Vermögensverwalter steht laut Händlern weiterhin die Frage im Raum, ob und wie stark die Bank beim taumelnden Immobilienunternehmen Signa finanziell engagiert ist. «Man würde sich über etwas mehr Transparenz schon freuen», sagte ein Händler. Zu den grösseren Verlieren zählten ausserdem Alcon (-0,7 Prozent), Nestlé (-0,6 Prozent) und SGS (-0,4 Prozent).
Dagegen machten UBS (+0,3 Prozent) die anfänglichen Gewinnmitnahmen mehr als wett. Der Titel war am Vortag mit den Neunmonatszahlen stark gestiegen.
Stark gesucht waren Aktien aus dem Life-Sciences-Sektor wie Straumann, Lonza, Novartis, Roche, Sandoz und Sonova mit einem Kursplus zwischen 1,6 und 0,4 Prozent. Aber auch der Asset Manager Partners Group (+1,3 Prozent), die PS des Schokoladeproduzenten Lindt&Sprüngli (1,1 Prozent) und die Luxusgüterhersteller Swatch (+102 Prozent) sowie Richemont (+0,8 Prozent), deren Halbjahresbericht am Freitag veröffentlicht wird, zählten zu den Gewinnern.
Fester schlossen zudem VAT (+1,1 Prozent). Dem Techtitel konnte damit die Ratingsenkung der UBS «Neutral» von «Buy» nichts anhaben. Mit die zyklischen ABB, Holcim und SIG gewannen weitere Zykliker gegen rund ein Prozent.
Im breiten Markt brachen die Titel des Biotechunternehmens Spexis um gut 60 Prozent ein. Das Unternehmen hat einen Antrag auf Nachlassstundung gestellt, weil der wichtigste Finanzierungspartner kurzfristig den Stecker gezogen hat. In ihrem Sog verloren mit Kinarus (-25 Prozent) und Idorsia (-9,2 Prozent) zwei weitere Biotechtitel, deutlich an Wert.
Leclanché (+4,6 Prozent) schlossen höher. Der Batterie-Hersteller Leclanché liefert ein Batteriesystem für das neueste Hub-Schiff des Marinetechnik-Konzerns Kongsberg Maritim. Georg Fischer gewannen 1,9 Prozent. In einem Interview mit AWP erklärte CEO Andreas Müller, mit der Übernahme von Uponor könne der Konzern globaler Marktführer im Bereich «Flow Solutions-Bereich» werden. Zudem profitierten alle Divisionen von langfristigen Megatrends und schafften Wert.
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(AWP)