Andererseits hielten sich die Anleger angesichts des «Super-Mittwochs» mit Investitionen zurück. In den USA stehen dann erstmals seit Juni 2020 neue US-Inflationsdaten und eine Sitzung der US-Notenbank am selben Tag auf dem Terminkalender. Das Enttäuschungspotenzial ist damit hoch. Denn die Inflation könnte höher als erwartet ausfallen. Zudem könnte die US-Notenbank am Abend die Zahl der möglichen Zinssenkungen noch weiter senken oder den Zeitpunkt für die Zinswende noch weiter nach hinten schieben. «Die Angst vor einer Kombination möglicherweise aus allem und einer entsprechenden Reaktion am Aktienmarkt lähmt derzeit die Anleger», sagte ein Händler.

Der Leitindex SMI verlor zum Schluss um 0,53 Prozent auf 12'072,92 Punkte, wobei das Tagestief mit 12'032 Zählern noch einiges tiefer war. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, fiel um 0,58 Prozent auf 1961,39 Zähler und der breit gefasste SPI um 0,51 Prozent auf 16'031,70 Punkte. Im SLI gaben 25 Titel nach und nur 5 legten zu.

Mit den Verlusten war die Schweizer Börse nicht alleine. An den grossen europäischen Aktienhandelsplätzen fielen die Abgaben noch grösser aus. Am meisten gerupft wurde die Pariser Börse, die unter den happigen Kurseinbussen der Grossbanken litt.

Das Geschehen hierzulande sei allerdings ruhig gewesen, sagten Händler. Es gebe keine Panik. «Wir sind gut in den Monat gestartet und man muss keine Angst haben, dass die Märkte jetzt einbrechen. Die Anleger sagen sich: 'Dann nehme ich die Gewinne halt mal mit.'»

Bei den Schweizer Bluechips führten SIG die Rangliste der Verlierer an (-4,0 Prozent), ohne dass Neuigkeiten vorlagen. Die Aktie knüpfe an die Kursverluste der letzten Tage und Wochen an, sagte ein Händler. Auf Platz zwei folgten Kühne+Nagel (-2,9 Prozent). Händler verwiesen auf eine ausgeprägte Schwäche der Logistikbranche. Am Markt mache sich eine gewisse Unruhe über die Frachttarife breit, die bei einem Ende des Gaza-Kriegs wieder sinken könnten. Auch die anhaltenden Handelsspannungen mit China könnten sich negativ auf die Geschäfte auswirken, hiess es.

Dahinter folgten eine Reihe von Titeln mit Einbussen von über einem Prozent. Logitech sanken um 1,4 Prozent. Straumann (-1,4 Prozent) litt unter den eher negativen Kommentaren in einer Branchenstudie von Citi. UBS (-0,9 Prozent) gerieten in den Sog der französischen und deutschen Bankaktien, die wegen der politischen Unsicherheiten nach der Europa-Wahl abstürzten. Die Versicherer Zurich (-1,3 Prozent), Swiss Re (-0,7 Prozent) und Swiss Life (-0,5 Prozent) schlossen ebenfalls im Minus.

Bei Lonza (-1,2 Prozent) war im Handel von Verkäufen aus dem Lager amerikanischer Momentum-Investoren zu hören. Immerhin können Investoren bei den im bisherigen Jahresverlauf gut gelaufenen Lonza-Papieren noch Gewinne mitnehmen.

Als Klotz am Bein des SMI erwiesen sich erneut die Aktien von Schwergewicht Nestlé (-1,1 Prozent auf 94,60 Franken). Die Deutsche Bank hat das Kursziel für Nestlé auf 106 von 110 Franken gesenkt. Zudem zeigten sich die Experten von JPMorgan in einem aktuellen Ausblick etwas zurückhaltend in Bezug auf die Ziele für das organische Wachstum. Der Weg zu den geplanten 4 Prozent sei ungewiss. Die Aktien hatten bereits zum Wochenstark deutlich Federn gelassen.

Novartis verloren derweil 0,2 Prozent, während Roche GS gar um 0,8 Prozent stiegen und damit der zweitgrösste Gewinner bei den Bluechips waren. An der Spitze standen hier VAT (+1,2 Prozent). Partners Group gewannen 0,3 Prozent. Der Finanzdienstleister hat ein weiteres Private-Equity-Programm erfolgreich geschlossen. Das Ziel für Kundenzusagen von 15 Milliarden US-Dollar wurde dabei übertroffen. Händler werten die Nachricht als positiv.

Im breiten Markt sorgte der CEO-Abgang bei Medartis (-4,7 Prozent) für Unsicherheit. Auf der anderen Seite machen Molecular Partners wegen positiver Forschungsergebnisse einen Kurssprung von 12,4 Prozent.

jb/uh

(AWP)