Während hierzulande die freudige Erwartung überwiege, herrsche an den US-Börsen zunächst noch vorsichtige Zurückhaltung. «Der Respekt vor einer möglichen Enttäuschung ist gross», meinte ein Händler. Entweder zeige Nvidia ein weiteres Mal, dass auch jede noch so hohe Erwartung nicht doch noch überboten werden könne, oder von den Zahlen gehe die Botschaft aus, dass die Bäume auch im KI-Hype nicht in den Himmel wachsen. Allein durch die Marktkapitalisierung hat Nvidia bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass der Konzern durchaus in der Lage ist, die Börsen weltweit zu bewegen. Nun werde entweder die Rally nach der Korrektur Anfang August fortgesetzt oder die Enttäuschung breche sich Bahn, erklären Analysten.
Der Leitindex SMI schloss 0,42 Prozent höher bei 12'348,70 Punkten. Sein Tageshoch markierte er nach dem Mittag bei 12'394 Zählern und damit nur knapp unter der Marke von 12'400. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, legte 0,38 Prozent zu auf 2001,28 Punkte. Der breiter gefasste SPI gewann 0,39 Prozent auf 16'380,47 Zähler. Zwei Drittel der 30 SLI-Werte legten zu, ein Drittel gab nach.
Die Führung im SMI hatten den ganzen Tag über die Aktien von Givaudan (+3,7 Prozent), nachdem das Management den Anlegern am jährlichen Investorentag seine strategischen Schritte nahegelegt hat. So wolle man verstärkt auf Make-up und Hautpflege setzen. Zudem sei das Unternehmen auf Kurs, die Mittelfristziele bis 2025 auch dieses Jahr zu erreichen.
Ebenfalls ganz vorne mit dabei waren die Versicherer Swiss Re (+1,5 Prozent), Zurich (+1,0 Prozent) und Swiss Life (+0,9 Prozent). Der Liftbauer Schindler gewann 1,2 Prozent.
Gefragt waren auch die Vertreter aus der Pharmabranche. Novartis rückten nach Bekanntgabe guter Studiendaten zum Cholesterin-Senker Leqvio um 0,7 Prozent vor. Roche gewannen 0,1 Prozent. Bei Nestlé (+0,7 Prozent) ging der Erholungskurs nach dem überraschenden Chefwechsel weiter.
Unterschiedlich zeigten sich die Vertreter der Health-Tech-Branche. Während Alcon 0,5 Prozent zulegte, verloren Sonova nach dem gestrigen Kapitalmarkttag und einer darauf folgenden Kurszielsenkung durch JPMorgan 0,3 Prozent. Straumann verloren 1,0 Prozent.
Schlechtester Blue Chip waren aber Swatch mit einem Minus von 1,3 Prozent. Konkurrent Richemont (-0,9 Prozent) gehörte ebenfalls zu den grössten Verlieren.
VAT gewannen im Zuge der Nvidia-Hoffnungen 0,6 Prozent. In diesem Zusammenhang waren zunächst auch mehrere Titel aus den hinteren Reihen gefragt, etwa Comet (+0,5 Prozent) oder Inficon (unverändert), die aber im Handelsverlauf etwas an Schwung einbüssten.
In den hinteren Reihen standen Stadler (-2,5 Prozent) stark unter Druck nach Halbjahreszahlen. Bei Hochdorf (-76 Prozent) ging der grosse Ausverkauf weiter. Das Unternehmen hatte am Vortag den Verkauf des operativen Geschäfts kommuniziert und sich in Nachlassstundung begeben.
Positiv aus dem Handel gingen derweil Allreal (+2,4 Prozent) nach Zahlen, ebenso wie R&S (+4,1 Prozent), nachdem mit dem Ausstieg von Veraison der Streubesitz gestiegen ist.
Addex verloren am Berichtstag 8,6 Prozent, nachdem der Titel am Vortag im Zuge einer Kooperationsvereinbarung 28 Prozent zugelegt hatte.
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(AWP)