Für Zinshoffnungen hatten am Mittwoch vor allem Aussagen des US-Notenbankers Christopher Waller gesorgt. Dieser hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass die Geldpolitik die Inflation in den USA zurück auf die angestrebte Zielmarke von zwei Prozent drücken wird. Die überwiegende Mehrheit der Anleger rechne jetzt fest mit einer ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed spätestens im Sommer des kommenden Jahres, so ein Marktbeobachter. In Europa liess die sich in Deutschland weiter abschwächende Inflation auf sinkende Zinsen hoffen.
An der Schweizer Börse zog der Leitindex SMI um 0,39 Prozent auf 10'802,88 Punkte an, wobei er im Tageshoch zu Handelshälfte gar die Marke von 10'835 Zähler erreicht hatte. Der 30 Titel umfassende SLI legte um 0,63 Prozent auf 1709,77 und der breite SPI 0,51 Prozent auf 14'177,30 Punkte zu. Zu Börsenschluss standen sich im SLI 23 Gewinner sieben Verlierer gegenüber.
Als Tagessieger gingen bei den Schweizer Blue Chips die Papiere von VAT (+4,4 Prozent) vom Parkett. Impulse verlieh der Aktie eine UBS-Studie. Darin bescheinigte die Grossbank dem Vakuumventilhersteller ein starkes Momentum in den Auftragsbüchern.
Nebst VAT rückten auch noch weitere als konjunktursensitive Titel vor: So gewannen die Papiere des Hörgeräteherstellers Sonova 2,3 Prozent, jene des Verpackungsspezialisten SIG Group verteuerten sich um 2,2 Prozent und die Aktien des Sanitärkonzerns Geberit legten um 1,7 Prozent zu. Auch Straumann (+1,8) oder Holcim (+1,1 Prozent) zählten zu den grössten Gewinnern.
Ein Sprung nach vorne gelang auch den Luxusgüteraktien von Swatch (+1,5 Prozent) und Richemont (+0,9 Prozent). Richemont hatte im Zuge eines Medienberichts zum möglichen Going Private von Farfetch öffentlich Stellung bezogen und betont, dass die Gruppe der britischen Luxusgüter-Plattform keine Kredite oder Finanzierungen zusprechen werde.
Auf dem Vormarsch waren im Finanzsektor UBS (+3,0 Prozent) und Partners Group (+1,3 Prozent). Demgegenüber gaben Swiss Re um 0,5 Prozent und Julius Bär um 0,3 Prozent nach.
Damit hielten sich die Kursverluste bei Bär in Grenzen, nachdem bekannt wurde, dass die Signa-Gruppe einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Die Aktie habe mit Blick auf die an Signa vergebenen und im Risiko stehenden Kredite bereits in den Tagen und Wochen davor stark nachgegeben, begründeten Händler den nun geringen Abschlag.
Die Abgaben der Schwergewichte Novartis (-0,5 Prozent) und Nestlé (-0,3 Prozent) drückten derweil auf die Performance des Gesamtmarktes. Defensive Titel waren in dem von Zinshoffnungen geprägten Umfeld nicht im Fokus der Anleger. Medienberichte über Sicherheitsbedenken der US-Gesundheitsbehörde FDA hinsichtlich verschiedener Krebsmedikamente dürften Novartis dagegen kaum belastet haben. Die Roche-Genussscheine gewannen 0,2 Prozent.
Am breiten Markt büssten die Aktien des finanziell angeschlagenen Biotechunternehmens Addex 1,9 Prozent ein. Die Firma hatte auch im dritten Quartal rote Zahlen geschrieben. Entsprechend sind die flüssigen Mittel weiter zurückgegangen.
Abgestossen wurden etwa auch noch die Papiere des Batterieproduzenten Leclanché (-8,5 Prozent) oder der Luxusgüterfirma Lalique (-2,9 Prozent). Auf der Gegenseite kletterten Kuros nach Produktnews um 7,6 Prozent in die Höhe und DocMorris gewannen 6,0 Prozent.
mk/ra
(AWP)