An der Börse wird derzeit darüber diskutiert, ob das Fed die Zinswende mit einer Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte einleitet, oder die Zinsen gar um 50 Punkte nach unten drückt. Nach den jüngsten US-Inflationsdaten erscheint der kleinere Zinsschritt als realistischer. Zwar sei die Inflationsrate gemessen an den Konsumentenpreisen im August zum Vormonat weiter zurückgegangen, hiess es in einem Marktkommentar. Ohne die Entwicklung der Energie- und Nahrungsmittelpreise sei dies aber nicht der Fall gewesen. Das und steigende Wohnkosten erschwerten den Entscheid für die Währungshüter. Bereits am Donnerstag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins ein weiteres Mal gesenkt.

Am Freitag ging der SMI am Ende mit einem Plus von 0,46 Prozent bei 12'037,28 Punkten aus dem Handel. Im Vergleich zur Vorwoche konnte der Index damit um 1,1 Prozent zulegen. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, stieg am Berichtstag um 0,60 Prozent auf 1959,99 Punkte und der breiter gefasste SPI um 0,50 Prozent auf 16'006,04 Zähler. Im SLI gewannen am Ende 24 Titel an Wert und 6 gaben nach.

Tagessieger unter den Schweizer Blue Chips waren Straumann (+3,8 Prozent auf 123,40 Fr.). HSBC hatte die Titel des Dentalimplantatherstellers auf «Buy» hochgestuft und ein klar höheres Kursziel von 150 Franken ausgesprochen. Die HSBC-Analysten sehen den Medtech-Sektor und insbesondere auch Straumann gut positioniert, um Ertragswachstum zu erzielen. Positiv beurteilten sie auch den Lifescience-Bereich und hoben so das Kursziel für Lonza (Aktie: +2,3 Prozent) an.

Weit vorne in der SLI-Tabelle waren auch noch die Titel des Privatmarktspezialisten Partners Group (+1,8 Prozent) zu finden. Den Titeln hatte bereits am Vortag die angekündigte Zusammenarbeit mit dem Branchenriesen Blackrock ordentlichen Schub gegeben. Am Markt wird diese Partnerschaft als strategisch sinnvoll gewertet. Und auch Zykliker wie Holcim (+1,9 Prozent) und Geberit (+1,2 Prozent) oder Technologiewerte wie VAT (+1,5 Prozent) und Logitech (+1,5 Prozent) legten kräftig zu.

Einen Sprung nach oben vollzogen die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche (+1,0 Prozent). Ins Gewicht fiel unter den zu Wochenschluss publizierten Analystenmeinungen die Hochstufung durch die Bank of America auf «Buy». Demgegenüber senkte die Deutsche Bank das Rating in die entgegengesetzte Richtung auf «Sell». Im Handel wurde zudem auf eine gewisse Gegenbewegung nach den jüngsten Verlusten verwiesen.

Die beiden weiteren Index-Schwergewichte Nestlé und Novartis (je -0,3 Prozent) sorgten mit ihren Abgaben derweil dafür, dass sich die Aufwärtsbewegung im SMI in Grenzen hielt. Die deutlichsten Abgaben gingen jedoch auf das Konto des Logistikers Kühne+Nagel (-2,2 Prozent). Das dänische Transportunternehmen DSV übernimmt nun tatsächlich DB Schenker. Spekulationen über einen solchen Deal waren schon eine kleine Weile im Markt herumgereicht worden. Alcon (-1,7 Prozent) wurden ebenfalls tiefer gestellt. Auch hier gaben die HSBC-Analysten ihre Meinung ab und senkten das Kursziel leicht.

Am breiten Markt fielen die Titel des angeschlagenen Solarspezialisten Meyer Burger (-24 Prozent) deutlich zurück, ohne dass dazu News bekannt wurden. Titel wie Addex (-7,1 Prozent) oder Edisun (-6,5 Prozent) gaben ebenfalls klar nach. Auf der Gegenseite rückten die seit Wochen arg gebeutelten Titel des Batterieherstellers Leclanché (+7,1 Prozent) vor und auch die Titel des Milchverarbeiters Hochdorf (Aktie: +10 Prozent) machten weiter zuletzt verlorenen Boden gut.

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(AWP)