Zwar fielen die Arbeitsmarktzahlen damit nicht nach dem Geschmack der Investoren aus, die auf eine Abkühlung gehofft hatten. Ökonomen wiesen allerdings darauf hin, dass der Beschäftigungsanstieg durch die Rückkehr der Streikenden in der Automobilindustrie und der Filmwirtschaft an ihre Arbeitsplätze nach oben verzerrt wurde. Spekulationen über eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank erhielten dennoch einen Dämpfer. Aufgrund der sinkenden Inflationszahlen sei nun in den USA erst im Sommer 2024 eine erste Leitzinsanpassung nach unten zu erwarten, kommentierte ein Marktbeobachter.

Der Leitindex SMI schloss am Freitag um 0,95 Prozent fester auf 11'071,77 Punkten. Für die Gesamtwoche resultiert damit ein Plus von 1,7 Prozent. Der 30 Titel umfassende SLI legte um 1,00 Prozent auf 1747,92 Punkte zu und der breite SPI gewann um 0,97 Prozent auf 14'468,58 Zähler. Im SLI schlossen 28 Titel im Plus und zwei im Minus.

Die deutlichsten Avancen im SMI/SLI gab es für die volatilen Sandoz-Aktien (+3,1 Prozent). Der im Herbst von der Novartis abgespaltene Generikahersteller dürfte bald ein Nachahmerpräparat für den Roche-Blockbuster Avastin auf dem US-Markt vertreiben. Ein chinesischer Lizenzpartner hat von der US-Gesundheitsbehörde die Zulassung für das Biosimilar des Krebsmittels erhalten.

Deutliche fester gingen auch Luxusgütertitel Richemont (+2,6 Prozent) und Swatch (+1,3 Prozent) aus dem Handel. Am Markt wurde über neue China-Hoffnungen gesprochen: Das dortige Politbüro will laut einem Bloomberg-Bericht die Binnennachfrage mit finanzpolitischen Massnahmen und einer flexiblen Geldpolitik ankurbeln. Klare Gewinne gab es auch für die Aktien des PC-Zubehörherstellers Logitech (+2,3 Prozent), für die die Bank Vontobel am Freitag ihre Kaufempfehlung bekräftigte.

Nach oben gezogen wurden die Indizes zudem von deutlichen Kursgewinnen der Roche-Titel, wobei die Inhaberaktien (+2,5 Prozent) stärker zulegten als die schwergewichtigen Genussscheine (+1,5 Prozent). Die Titel der Basler Konkurrentin Novartis (+0,6 Prozent) entwickelten sich verhaltener. Nachdem Novartis 2023 besser als Roche GS gelaufen seien, seien die Roche-Titel «schon rein optisch» günstig bewertet, hiess es im Markt. Boden gut machten auch die Aktien des SMI-Schwergewichts Nestlé (+0,7 Prozent).

Eine Erholungsbewegung zeigten zudem die Julius Bär-Aktien (+1,9 Prozent), die seit Wochen von der Verunsicherung um die hohen Signa-Kredite der Privatbank schwer belastet wurden. Im Einklang mit anderen europäischen Grossbankenwerten legten auch die UBS-Titel (+1,9 Prozent) deutlich zu.

Bei den zyklischen Werten erhielten ABB (+1,3 Prozent) Rückenwind von einer Kurszielerhöhung durch die Analysten von JPMorgan, die dem Industriekonzern ein gutes längerfristiges Wachstumspotenzial zubilligen. Weiter nach oben ging es auch mit den im laufenden Jahr sehr starken Titeln des Vakuumventilherstellers VAT (+1,0 Prozent).

Mit leichten Abgaben gingen dagegen die defensiven Aktien des Telekomkonzerns Swisscom (-0,2 Prozent) aus dem Handel. Einen geringen Rücksetzer gab es ausserdem für die im laufenden Jahr schwachen Aktien des Warenprüfkonzerns SGS (-0,3 Prozent).

Im breiten Markt ging es mit den Titeln des Chipherstellers AMS-Osram (+5,2 Prozent) kräftig nach oben. Börsenbeobachter verwiesen auf eine zuversichtliche Unternehmensstudie der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Dazu kämen Deckungskäufe von Leerverkäufern aus dem Ausland. Dagegen wurden Stadler Rail (-1,2 Prozent), durch eine Rückstufung von JPMorgan auf «Underweight» von «Neutral» belastet. Der Analyst der US-Bank äusserte in seiner Studie Zweifel an den Mittelfristzielen des Ostschweizer Zugherstellers.

tp/jb

(AWP)