Ein klarer Konsens herrschte im Vorfeld der Fed-Sitzung darüber, dass die US-Zentralbank die Leitzinsen nicht verändern werde. Einige Spannung lag aber darin, ob sich Fed-Chef Jerome Powell an der anschliessenden Pressekonferenz zu einer möglichen Zinserhöhung im Dezember äussern werde. Vor der Dezember-Sitzung stünden allerdings noch zwei Datensätze zur Inflation und zum Arbeitsmarkt an - vorher werde sich Powell weder in die eine oder andere Richtung exponieren wollen, meinte ein Marktanalyst.
Der SMI beendete die Sitzung bei 10'503,89 Punkten, nachdem er am Nachmittag auf ein Tageshoch bei 10'542 geklettert war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der grössten Einzelwerte gekappt ist, rückte dagegen um 0,85 Prozent vor auf 1641,56 und der breite SPI gewann 0,96 Prozent auf 13'747,16 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 23 im Plus und sieben im Minus.
Zu den klarsten Gewinnern unter den Bluechips gehörten die Titel der Grossbank UBS (+2,5 Prozent), die kommende Woche ihre Quartalszahlen vorlegen wird. Klar nach oben ging es auch mit den Aktien der Versicherer Swiss Re (+1,9 Prozent) und Zurich (+1,4 Prozent). Am Markt wurde auf die Erwartung eines anhaltend hohen Zinsniveaus verwiesen, was die Zins- respektive Investmenterträge der Finanzunternehmen unterstützen würde. Bei Swiss Re sprachen Marktbeobachter zudem von spekulativem Käufen auf die Zahlenvorlage vom Freitag hin.
Nach oben gezogen wurden die hiesigen Indizes aber auch von den sehr festen Schwergewichten. Sehr deutliche Gewinne gab es für die Roche-Genussscheine (+2,0 Prozent), die damit eine Erholung von ihrem am Vortag erreichten Fünfjahrestief zeigten. Auch Novartis (+0,7 Prozent) schlossen im Plus, der Basler Pharmariese hatte am Vorabend eine weitere US-Zulassung vermeldet.
Deutliche Avancen gab es zudem für die schwergewichtigen Nestlé-Aktien (+1,4 Prozent auf 99,38 Fr.), die sich damit wieder der 100-Franken-Marke näherten. Die US-Bank Morgan Stanley beliess die Titel des Lebensmittelkonzerns in einer Branchenstudie vom Mittwoch auf «Overweight». Die Experten sehen das Westschweizer Unternehmen als nur wenig exponiert bezüglich der neuen «Schlankmacher-Medikamente».
Aufwärts ging es auch wieder mit den Titeln von Börsenneuling Sandoz (+1,4 Prozent auf 23,99 Fr). Die Experten der kanadischen RBC nahmen die Abdeckung der früheren Novartis-Tochter mit einem «Outperform»-Rating und Kursziel 33 Franken auf.
Fester schlossen aber auch die defensiven Swisscom (+1,1 Prozent) vor der am Donnerstag anstehenden Vorlage von Quartalszahlen. Die Konkurrentin Sunrise vermeldete am Mittwoch allerdings einen Rückgang bei Umsatz und beim Betriebsgewinn für das Sommerquartal.
Zu den weniger zahlreichen Verlierern im SMI/SLI gehörten typische Zykliker wie die Aktien des Verpackungsspezialisten SIG (-0,9 Prozent) oder des Logistikers Kühne+Nagel (-1,1 Prozent). Die Aktien des Zahnimplantateherstellers Straumann (-1,3 Prozent) gaben einen Teil der Kursavancen vom Vortag wieder ab. Mehrere Analysten überarbeiteten nach der Zahlenvorlage vom Dienstag ihre Modelle und senkten ihre Kursziele.
Am breiten Markt zogen Barry Callebaut (+4,9 Prozent) nach Zahlen sowie einem Strategieupdate des Schokoladeherstellers deutlich an. Analysten bezeichneten die neuen Mittelfristziele bezüglich des Betriebsgewinns als «überzeugend». Im Plus schlossen zudem die Aktien des Personalvermittlers Adecco (+0,8 Prozent) vor der am Donnerstag anstehenden Zahlenvorlage.
Auch die Aktien der Lalique Gruppe (+4,3 Prozent) waren gesucht. Der Luxusgüterkonzern erwarb einen Anteil von 75 Prozent am Weingut Château Lafaurie-Peyraguey in der Region Bordeaux.
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(AWP)