Eine Zinssenkung im Mai sei nun wohl vom Tisch und man warte gespannt auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed von nächster Woche, um weitere Informationen im Hinblick auf den Zeitpunkt einer ersten Senkung zu erhalten, so ein Händler. Der heutige «Hexensabbat», also der Verfallstag von Optionen und Futures auf Aktien und Indizes, habe derweil zwar für hohe Umsätze gesorgt, die Kurse per Saldo aber nicht allzu stark beeinflusst, hiess es.

Der Leitindex SMI schloss 0,38 Prozent tiefer bei 11'676,13 Punkten, womit sich noch ein leichtes Wochenplus von 0,2 Prozent oder rund 30 Punkten ergab. Der Höhepunkt der Woche war der Mittwoch, als der Index mit dem bisherigen Jahreshoch knapp an der Marke von 11'800 Punkten kratzte.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schwächte sich am Freitag um 0,49 Prozent ab auf 1913,29 und der breite SPI um 0,28 Prozent auf 15'329,72 Zähler. Im SLI überwogen bei Handelsschluss die Verlierer mit 16 zu 12, zwei Titel (Zurich und Holcim) schlossen unverändert.

Swisscom waren mit einem Plus von 4,9 Prozent klare Tagessieger unter den Blue Chips und mit einem Tageshöchstpreis von 531,20 pro Aktie so teuer wie seit Anfang November 2023 nicht mehr. Der Telekomkonzern hat den Kaufvertrag für Vodafone Italien nun unterschrieben. Von dem Verkauf verspricht sich das Unternehmen Synergien von 600 Millionen Euro jährlich. Das sei mehr als erwartet, hiess es am Markt. Ausserdem will die Swisscom dadurch bis 2026 die Dividende um 4 Franken auf 26 Franken pro Aktie erhöhen, was bei den Anlegern natürlich gut ankommt. Schelte gab es jedoch von der Politik: Diverse Parlamentarier von links bis rechts stören sich daran, dass die teilstaatliche Swisscom in Italien die Nummer zwei im Telekommarkt wird. Es sei nicht die Aufgabe des Schweizer Staates, in Italien Telekomdienstleistungen zu erbringen, so der Vorwurf. Manche fordern deshalb eine (Teil-)Privatisierung der Swisscom.

Deutlich gefragt waren auch wieder die Aktien der UBS (+1,3 Prozent). Sie profitierten laut Händlern von einer Stärke bei europäischen Bankaktien, nachdem Oddo BHF die positive Einschätzung für die Branche bekräftigt hatte. Nicht mithalten konnten hierbei allerdings Julius Bär, die mit einem Minus von 1,9 Prozent an zweitletzter Stelle bei den Blue Chips aus dem Handel gingen.

SIG (+1,3 Prozent), Givaudan und Logitech (beide +1,0 Prozent) bauten derweil ihre Gewinne der letzten Tage weiter aus. Gefragt waren zudem baunahe Titel wie Schindler oder Geberit (beide +0,9 Prozent), wobei Händler bei letzteren auf positive Verfalls-Impulse verwiesen. Swiss Life machten mit einem Plus von 0,7 Prozent immerhin einen kleinen Teil der Verluste vom Vortag (-5,3 Prozent) wieder wett.

Die Schwergewichte gingen derweil uneinheitlich aus dem Handel. Während Nestlé den Markt mit einem kleinen Plus von 0,2 Prozent positiv unterstützte, verloren Novartis (-1,3 Prozent) und Roche (GS -0,7 Prozent) im Verlauf weiter. Auch bei Nestlé sprachen Händler von «positiven Verfalls-Impulsen», während bei Roche sowie auch Alcon (-1,8 Prozent) oder Lonza (-1,9 Prozent) das Gegenteil der Fall gewesen sei.

Ungefragt waren zudem Richemont (-1,6 Prozent) und Swatch (-0,5 Prozent). Partners Group (-0,6 Prozent) seien wohl vor den kommende Woche erwarteten Zahlen verkauft worden, hiess es ausserdem.

An letzter Stelle unter den Blue Chips standen aber Sonova mit einem Minus von 6,4 Prozent, nachdem die UBS die Empfehlung auf «Sell» von «Neutral» gesenkt hat.

In den hinteren Reihen konnten Interroll (+5,7 Prozent) und StarragTornos (+5,3 Prozent) von starken Jahreszahlen profitieren.

tv/uh

(AWP)