Konjunkturzahlen vermittelten am Dienstag ein durchzogenes Bild. So legte der deutsche ZEW-Indikator, der die Konjunkturerwartungen der Finanzmarktanalysten widerspiegelt, etwas zu: Der Anstieg geschehe allerdings weiterhin «in Minischritten», so ein Beobachter. In den USA stiegen die Detailhandelsverkäufe im Mai nur leicht an, die Zahlen vom Vormonat wurden sogar nach unten korrigiert.
Der Leitindex SMI schloss 0,36 Prozent im Plus bei 12'046,61 Punkten und damit nur knapp unter dem Tageshoch. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, legte 0,43 Prozent auf 1949,20 Punkte zu und der breit gefasste SPI stieg um 0,33 Prozent auf 15'998,50 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 23 im Plus und sieben im Minus.
Deutlich fester schlossen einige zyklische Titel wie die im bisherigen Jahr insgesamt schlecht gelaufenen Aktien des Uhrenkonzerns Swatch (+3,6 Prozent) oder des Industriekonzerns ABB (+1,7 Prozent), nachdem die Analysten von Jefferies in einer Branchenstudie ihr Kursziel für ABB erhöhten. Auch die Aktien des Chipindustrie-Zulieferers VAT (+1,3 Prozent) schlossen im Plus.
Klar fester schlossen auch die Versicherungswerte Swiss Life (+1,5 Prozent), Swiss Re (+1,0 Prozent) oder Zurich (+0,8 Prozent). Aber auch die Aktien des Privatmarktspezialisten Partners Group (+1,1 Prozent) gingen deutlich im Plus aus dem Handel ebenso wie die Titel der Privatbank Julius Bär (+1,0 Prozent). Moderater fielen die Gewinne bei den Aktien der Grossbank UBS (+0,4 Prozent) aus.
Etwas fester gingen die defensiven Aktien des Telekomkonzerns Swisscom (+0,1 Prozent) aus dem Handel. Kommunikationsminister Albert Rösti erklärte an einem Brancheforum, dass er die Bereitschaft der Politik zur vollständigen Privatisierung der Swisscom als «nicht sehr gross» einschätze: Der mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche Konzern habe weiterhin eine gewisse Systemrelevanz.
Bei den Schwergewichten konnten die Roche Genussscheine (+1,0 Prozent) im Tagesverlauf deutlich zulegen. Der Basler Pharmakonzern gab eine Lizenzvereinbarung mit dem US-Unternehmen Ascidian Therapeutics bekannt. Er erhält dabei Zugang zu einer Form der RNA-Bearbeitung, mit der Teile eines genetischen Codes verändert werden können.
Dagegen schlossen die Titel der Konkurrentin Novartis (-0,4 Prozent) schwächer. Erneut im Minus gingen auch die Nestlé-Aktien (-0,2 Prozent) aus dem Handel. Die Analysten von Citigroup senkten ihr Kursziel für die Titel des Westschweizer Nahrungsmittelriesen im Hinblick auf eine anspruchsvolle zweite Jahreshälfte, sie blieben aber bei ihrer Kaufempfehlung.
Leich im Minus beendeten auch die Aktien des Hörgeräteproduzenten Sonova (-0,2 Prozent) den Handelstag. Verluste gab es aber auch bei den Titeln des Schokoladeherstellers Lindt&Sprüngli (PS -0,3 Prozent), die einmal mehr grössere Aktienverkäufe durch das Management vermeldeten. Auch mit den Titeln des Liftherstellers Schindler (PS -1,4 Prozent) ging es nach dem guten Wochenstart wieder abwärts.
Am breiten Markt mussten Komax (-2,5 Prozent) Verluste hinnehmen. Das Innerschweizer Industrieunternehmen musste wegen einer schwierigen Marktsituation einen deutlichen Umsatzrückgang für das laufende Jahr in Aussicht stellen. Analysten reagierten enttäuscht: Die bisherigen Marktschätzungen würden nun "meilenweit verfehlt. Auch die Titel der Metall Zug (-1,6 Prozent), die rund einen Viertel an Komax hält, wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Fester schlossen dagegen Santhera (+1,2 Prozent). Das Biotechunternehmen sicherte sich durch verschiedene Transaktionen die Finanzierung bis ins erste Halbjahr 2026.
tp/mk
(AWP)