Die Investoren erwarten kommende Woche von der US-Notenbank Fed und von der Europäischen Zentralbank (EZB) Zinserhöhungen um je 25 Basispunkte. Allerdings sei die Unsicherheit um das weitere Vorgehen nun wieder gewachsen, sagte ein Marktbeobachter: Nach den am Vortag veröffentlichten starken Arbeitsmarktdaten seien für viele Beobachter die Chancen auf höhere US-Zinsen wieder gestiegen. Wahrscheinlich würden sich aber wohl beide Notenbanken ohnehin alle Optionen für die nächsten Sitzungen im September offen lassen.
Der SMI schloss um 0,05 Prozent höher auf 11'207,38 Punkten, auf Wochensicht resultiert für den Leitindex damit ein Anstieg um 0,9 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab dagegen um 0,17 Prozent auf 1762,10 Punkte ab, während der breite SPI 0,04 Prozent auf 14'764,82 Zähler zulegte. Von den SLI-Titeln schlossen 16 im Plus und 14 im Minus.
Im Fokus standen vor allem die Lonza-Aktien (-11,1%), die nach Halbjahreszahlen des Pharmazulieferers mit herben Verlusten aus dem Handel gingen. Das Unternehmen vermeldete nicht nur einen klaren Gewinnrückgang, sondern senkte auch gleich den Ausblick für das Gesamtjahr. Analysten sprachen von einer "schmerzhaften" Prognosekürzung, auch wenn diese nicht ganz unerwartet erfolgt sei. Das Unternehmen müsse in einem sich eintrübenden Marktumfeld den Wegfall der Einnahmen aus dem Corona-Impfstoffgeschäft verdauen, sagte ein Händler.
Dagegen legten die Schindler-Partizipationsscheine (+7,2%) nach Halbjahreszahlen deutlich zu. Der Lift- und Rolltreppenhersteller übertraf mit seinen am Morgen vorgelegten Ergebnissen selbst die optimistischsten Erwartungen der Analysten und hob zudem seine Umsatzprognose an. Die Zahlen wurden zudem im Kontrast zu denen des Konkurrenten Kone bewertet, der am Tag davor noch seinen Ausblick gesenkt hatte.
Richemont (+1,5%) wurden von einer Kaufempfehlung durch das CFRA Research gestützt, die Analysten erwarten nicht zuletzt ein stärkeres Wachstum des Luxusgüterkonzerns in China. Weiter aufwärts ging es mit den Titeln des Industriekonzerns ABB (+0,9%), die schon am Donnerstag nach der Quartalszahlen klar fester geschlossen hatten.
Gewinne gab es auch für Finanzwerte, allen voran für die Aktien des Privatmarktspezialisten Partners Group (+1,8%). Zulegen konnten aber auch die Versicherungstitel Zurich (+1,0%) und Swiss Life (+0,7%). Fester schlossen auch die Aktien der Grossbank UBS (+0,5%), während die Titel der Privatbank Julius Bär (-1,8%) vor der Präsentation der Halbjahresergebnisse am Montag nachgaben.
Die Aktien der Basler Pharmakonzerne Roche (+0,3%) und Novartis (+0,4%) stützten mit moderaten Aufschlägen die Indizes. Etwas deutlicher legte die Aktien des SMI-Schwergewichts Nestlé (+0,6%) zu.
Deutlichere Kursverluste erlitten im SLI neben den Lonza-Titeln auch die Aktien des Zahnimplantateherstellers Straumann (-2,2%) und des Warenprüfers SGS (-2,4%), der am Montag seine Semesterzahlen präsentieren wird. Erneut unter Druck standen auch Givaudan (-2,5%). Mehrere Analystenhäuser senkten ihr Kursziel für die Aktien des Aromen- und Duftstoffherstellers nach den am Vortag vorgelegten Halbjahresbericht.
Am breiten Markt standen die Aktien der Biotechfirma Idorsia (+0,1%) im Fokus. Nach der Ankündigung eines rigoroses Sparprogramms des Allschwiler Unternehmens sackten dessen Titel zunächst deutlich ab, schlossen aber dank einer markanten Erholung am Nachmittag knapp im Plus.
Die Titel des Haushaltsgerätehersteller V-Zug (-0,8%) schlossen nach Halbjahreszahlen dagegen leicht tiefer. Freundlich aufgenommen wurden die Semesterergebnisse des Blechbearbeiters Bystronic (+1,3%).
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