Ansonsten hielten sich die Impulse laut Händlern vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwochabend in Grenzen. Dabei hätte es durchaus bewegende Impulse gegeben. Dazu zählten etwa die geopolitischen Spannungen und der höhere Ölpreis sowie die Nachricht, dass der chinesische Immobilienkonzern Evergrande nun aufgelöst werden soll. Doch vor dem US-Zinsbeschluss und den Ergebnissen zahlreicher Grosskonzerne wie Roche, Novartis und ABB aus der Schweiz sowie der US-Techriesen Alphabet, Microsoft, Apple und Meta im Laufe der Woche hätten sich die Anleger zurückgehalten, hiess es weiter. «Für volatile Märkte ist damit aber gesorgt», meinte ein Händler.
Der SMI schloss um 0,35 Prozent höher auf 11'429,83 Punkten und damit nur wenig unter dem Jahreshoch von 11'437,47 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,31 Prozent zu auf 1820,82 und der breite SPI 0,27 Prozent auf 14'879,75 Zähler. 18 Gewinnern standen im SLI 12 Verlierer gegenüber. Zeitweise war das Verhältnis umgekehrt.
Im Fokus standen Holcim (+4,7 Prozent auf 67,22 Fr.). Der Baustoffkonzern will das Nordamerikageschäft abspalten und als eigenes Unternehmen an die Börse zu bringen. Analysten bewerteten den Schritt überwiegend positiv. Mit der geplanten Kotierung des dynamisch wachsenden Geschäfts dürfte das Bewertungspotenzial deutlicher sichtbar werden, hiess es. Es gab aber auch kritische Stimmen. Dass die Summe der Teile wirklich grösser sein werde, oder ob es sich «nur um ein Nullsummenspiel» für die Aktionäre herausstelle, müsse sich erst noch zeigen. Besser wäre wohl ein Verkauf mit einem Aufschlag, hiess es. Kein Wunder konnte die Aktien ihr Tageshoch (bei 68,50 Fr.) dann auch nicht ganz halten.
Gefragt waren auch Lonza (+2,6 Prozent). Sie profitierten von Anschlusskäufen an den Kurssprung am vergangenen Freitag nach Vorlage der Bilanz.
Gefragt waren zudem auch defensive Werte wie Givaudan, Sandoz, Straumann und das Marktschwergewicht Nestlé mit einem Kursplus zwischen 1,2 und 0,7 Prozent. Novartis gewannen vor den am Mittwoch bevorstehenden Zahlen 0,5 Prozent. Aber auch zyklische Titel wie Schindler und Kühne+Nagel (je +0,7 Prozent) zogen an. ABB (+0,5 Prozent) gewannen vor dem am Donnerstag anstehenden Jahresbericht an Wert.
Auf der anderen Seite litten SGS (-2,5 Prozent) unter Gewinnmitnahmen. Die Aktie des Inspektionskonzerns war am Freitag nach Bilanzvorlage um neun Prozent gestiegen.
Alcon (-2,0 Prozent) büssten weiter an Terrain ein. Auch Sonova (-0,89 Prozent) verloren an Wert. Die Medizintechnikwerte litten laut Händlern unter dem schwachen Spartenergebnis von Philips. Roche (GS -0,3 Prozent) waren vor der Bilanzvorlage am Donnerstag im Angebot.
Abwärts ging es auch für Julius Bär (-1,1 Prozent). Erneute Medienberichte über den möglichen Schaden durch das Signa-Engagement der Privatbank lasteten auf den Titeln. Am Donnerstag dürfte die Bank zusammen mit den Zahlen 2023 den Schleier wohl endlich lüften, hiess es. Die Anteile der UBS (-0,5 Prozent) und von Partners Group (-0,4 Prozent) neigten ebenfalls zur Schwäche.
In den hinteren Reihen büssten Interroll (-0,8 Prozent) nach Zahlen an Wert ein. Pierer Mobility (-0,1 Prozent) waren - ebenfalls nach Zahlen - unverändert.
Die Aussicht, eventuell dem eigenen Konkurs zu entkommen, trieb Kinarus um 280 Prozent auf 0,0038 Franken hoch.
Deckungskäufe schoben Meyer Burger um elf Prozent nach oben auf 0,1329 Franken. Damit hat sich ihr Kurs seit dem Rekordtief Mitte Januar auf 0,07 Franken fast verdoppelt.
pre/rw
(AWP)