Zur Zinssenkung in der Schweiz erklärte die SNB, dass der Inflationsdruck im Vergleich zum Vorquartal nachgelassen habe. Die Senkung des Leitzinses diene dazu, die monetären Rahmenbedingungen angemessen zu halten. Bereits im März hatte die SNB als eine der ersten grossen Zentralbanken weltweit den Leitzins gesenkt. Die SNB signalisiere damit Selbstvertrauen, auf dem richtigen Weg zu sein, kommentierte Philipp Burckhardt von Lombard Odier IM. «Wir erwarten nun mittelfristig einen letzten Schritt in Richtung neutraler Zinsen, aber nicht schon im September.» Eine andere Meinung vertrat Arthur Jurus vom Private Wealth Management bei ODDO BHF. Das schwache Wirtschaftswachstum impliziere bereits im September eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte.

Nach einem Tageshoch von 12'129,63 Punkten schloss der Leitindex SMI schliesslich leicht darunter, respektive um 0,56 Prozent höher bei 12'128,16 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, gewann 0,68 Prozent auf 1'962,98 Punkte, während der breiter gefasste SPI bei 16'118,07 Punkten um 0,62 Prozent zulegte. Im SLI verzeichneten 25 Titel Kursgewinne und deren vier Verluste. Roche Inhaber schlossen unverändert. Mit dem SNB-Entscheid verlor der Franken sowohl zum Euro als auch zum US-Dollar an Wert.

Gesucht waren am Schweizer Aktienmarkt vor allem zinssensitive und zyklische Werte. So waren die Aktien von Partners Group (+2,1 Prozent) auf der Gewinnerliste weit oben. Die tieferen Zinsen seien gut für den auf alternative Anlagen spezialisierten Vermögensverwalter, hiess es am Markt. Mit den Aktien von Julius Bär (+1,4 Prozent) und Swiss Re (+1,5 Prozent) waren weitere Finanztitel gesucht. Beim Rückversicherer sorgte ein Kommentar von JPMorgan für zusätzlichen Rückenwind.

Gekauft wurden auch baunahe Werte wie Sika (+1,4 Prozent) und Geberit (+1,3 Prozent). Und gesucht waren ebenfalls die Aktien des Getränkeabfüllers SIG (+2,0 Prozent), des Riechstoffriesen Givaudan (+1,2 Prozent) sowie des Prüfkonzerns SGS (+2,3 Prozent).

An der Spitze der Verkaufsliste standen hingegen die Aktien von Richemont (-0,9 Prozent) und Swatch (-1,6 Prozent). Sie reagierten negativ auf die Veröffentlichung der Zahlen zu den Schweizer Uhrenexporten. Diese waren im Mai nominal um 2,2 Prozent zurückgegangen. Händler verwiesen dabei auf die derzeit gedämpfte Konsumentenstimmung im wichtigen Markt China.

Auch die als defensiv geltenden Nestlé und Novartis (je +0,4 Prozent) sowie Roche GS (+0,1 Prozent) bremsten den SMI ebenfalls aus. Es sei einerseits auffällig, dass sich Roche seit einiger Zeit dank regelmässiger guter Nachrichten besser entwickelt habe als der Rivale Novartis, sagte ein Händler. Andererseits kämpften die «Bons» derzeit aber noch mit dem starken Widerstand um 250 Franken. Darüber eröffne sich dann viel Potenzial.

Nach einer Durststrecke im frühen Handel schlossen auch die Aktien der UBS (+1,2 Prozent) im Plus. Im Gespräch waren die Papiere wegen des Stabilitätsberichts der SNB.

Molecular Partners setzten ihren Höhenflug um weitere rund 11 Prozent fort. Gesucht blieben auch die Aktien von Kuros (+3,5 Prozent). Klingelnberg (+3,6 Prozent) tendierten nach der Veröffentlichung der Jahreszahlen 2023/24 und der Ankündigung eines CEO-Wechsels ebenfalls etwas fester.

kw/mk

(AWP)