Nach wie vor stünden die Notenbanken und Zinsen im Fokus. Denn die Währungshüter hatten zuletzt die laut Händlern doch etwas gar übertriebenen Zinssenkungshoffnungen am Markt wieder gedämpft, nachdem sie diese vor dem Vorjahresende noch befeuert hatten. Die schwache Konjunktur in Europa, wo sich die Unternehmensstimmung auf niedrigem Niveau nur leicht verbesserte, spreche eher für eine baldige Zinssenkung der EZB, sagte ein Händler. Dennoch wird keine Änderung beim anstehenden Entscheid erwartet. Auch vom Fed, das kommende Woche den Zinsbeschluss bekannt gibt, wird noch keine Zinssenkung erwartet. Dies auch, weil die US-Wirtschaft laut jüngsten Daten weiterhin gut läuft. Derweil will die Bank of China die Geldpolitik lockern, um so der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen.

Der Leitindex SMI schloss um 0,43 Prozent höher bei 11'196,82 Punkten und damit fast auf Tageshoch. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, stieg um 0,59 Prozent auf 1776,26 und der breite SPI um 0,39 Prozent auf 14'589,71 Zähler. Im SLI waren 23 Titel fester, 6 tiefer und Lindt&Sprüngli PS unverändert.

Den stärksten Gewinne verzeichneten VAT (+3,4 Prozent). Der Technologietitel profitierte von den Zahlen des Streaming Dienstanbieters Netflix, des Chipausrüsters ASML und des Softwarekonzerns SAP. Daher waren auch Inficon (+1,1 Prozent), Comet (+1,4 Prozent), Temenos (+1,0 Prozent) und AMS Osram (+2,1 Prozent) gefragt. Bei letzteren sorgten Deckungskäufe zusätzlich für Auftrieb.

Zu den Gewinnern zählten Finanzwerte wie Partners Group, UBS und Swiss Life mit einem Plus zwischen 1,2 und 1,9 Prozent. Bei Julius Bär (+0,5 Prozent) hielten sich die Anleger vor den am 1. Februar erwarteten Zahlen dagegen etwas zurück.

Mit jeweils rund einem Prozent waren auch Sandoz und Straumann gesucht. Der Lifescience-Konzern Lonza (+2,1 Prozent) wurde vor den Zahlen für 2023 am Freitag gekauft. Givaudan (+0,5 Prozent) waren am Tag vor der Bilanzpräsentation etwas fester.

Ebenfalls gefragt waren Richemont (+1,5 Prozent). Der Luxusgüterkonzern liess damit den Konkurrenten Swatch (-2,6 Prozent) weit hinter sich. Der Uhrenhersteller stiess laut Händlern die Anleger schon am Vortag mit den Zahlen für 2023 und Äusserungen an einer Analystenkonferenz vor den Kopf.

Bei den Schwergewichten gaben Nestlé (-0,6 Prozent) nach, während sich Novartis (+0,03 Prozent) erholen und sich der «Bon Roche» (+0,6 Prozent) gar klar ins Plus retten konnte. Logitech (-0,6 Prozent) setzten den Abwärtstrend vom Vortag nach Bilanzvorlage fort. Kühne + Nagel (-1,0 Prozent) waren ebenfalls tiefer.

Am breiten Markt verloren Barry Callebaut und Rieter (je -1,6 Prozent) nach Zahlen und Orior (-3,7 Prozent) nach einer Gewinnwarnung an Wert. Interroll (-4,4 Prozent) litten unter einer Kurszielsenkung von Stifel.

Beim angeschlagenen Stahlkonzern Swiss Steel (+8,4 Prozent) bekam Konzernchef Frank Koch Rückendeckung vom Grossaktionär Martin Haefner. Meyer Burger (+9,3 Prozent) setzten mit verbaler Unterstützung der deutschen Regierung die Erholung fort. Dazu kamen Deckungskäufe, wie es am Markt hiess.

pre/cg

(AWP)