Insgesamt war am Schweizer Markt aber von einer Verschnaufpause nach dem Rally von letzter Woche die Rede, die sich nach dem schwachen Wochenstart am Dienstag fortsetzte. «Die Volumen waren am Handelstag dünn, wie auch sonst schon seit Jahresbeginn», kommentierte ein Marktteilnehmer. Die defensive Ausrichtung des hiesigen Marktes sei im Vergleich mit dem KI-Hype im US-Markt nicht besonders attraktiv. «Und die gute alte Industrie wird links liegen gelassen», so ein Händler.

Der Leitindex SMI schloss 0,11 Prozent tiefer bei 11'440,45 Punkten. Der SLI mit den 30 wichtigsten Aktien, bei dem das Gewicht der Schwergewichte gekappt ist, büsste mit 0,16 Prozent auf 1860,90 Punkte etwas mehr ein. Der breite SPI schloss 0,01 Prozent höher bei 14'924,28 Punkten. Im SLI standen sich zum Handelsschluss zwölf Gewinner und 18 Verlierer gegenüber.

Die grössten Kursverluste unter den Blue Chips gab es für die Aktien von Straumann (-2,2 Prozent) nach Jahreszahlen. Die Analysten zeigten sich von den hohen Wertminderungen enttäuscht, die den Gewinn nach IFRS drückten. Mit Sonova (-2,1 Prozent) gab ein weiterer Vertreter der Wachstumstitel nach.

Ebenfalls auf den Verkaufslisten standen defensive und konsumnahe Titel wie etwa Givaudan (-1,8 Prozent), Lindt & Sprüngli (-1,3 Prozent) Novartis (-0,8 Prozent), Sandoz oder Nestlé (beide -0,7 Prozent). Nestlé hatte erst vergangene Woche mit den Zahlen enttäuscht. Höhere Kosten bei weniger starken Preiserhöhungen und eine schwächere Konsumentenstimmung als erwartet drückten auf den Titel, ebenso sei der Einfluss der Angst vor den Abnehmspritzen nach wie vor zu spüren, sagte ein Händler.

Bei Lindt & Sprüngli hielten sich die Anleger im Vorfeld der Zahlen von kommender Woche zurück, in Antizipation schlechterer Resultate als bisher erwartet. «Gerade bei Lindt sehe ich aber auch charttechnisch eine Begrenzung genau auf der 200-Tages-Linie», so ein Experte.

Ganz anders sah es hingegen bei Roche aus. Der Titel, der im bisherigen Jahresverlauf schwach abgeschnitten hatte, legte bis Handelsschluss um 1,2 Prozent zu und beeinflusste damit den Gesamtmarkt positiv. News gab es keine, Händler berichteten allerdings von Umschichtungen innerhalb des europäischen Pharmasektors.

Bester Titel unter den Blue Chips waren SIG nach Zahlen (+2,4 Prozent). «Nach dem Ausbleiben grösserer Überraschungen schliessen erste Leerverkäufer ihre Wetten gegen das Unternehmen», kommentierte ein Händler.

Swatch (+1,3 Prozent) waren ebenfalls auf dem Siegertreppchen zu finden. «Swatch hat bisschen Boden gefunden, viel Negatives ist inzwischen eingepreist», sagte ein Marktbeobachter. Konkurrent Richemont (unverändert) konnte nicht mithalten, hat allerdings - im Gegensatz zu den im Jahresvergleich schwachen Swatch - seit Januar gute Gewinne gemacht.

Holcim (+0,9 Prozent) erreichten vor der morgigen Ergebnisveröffentlichung ein neues Mehrjahreshoch. Es werde weiterhin auf ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm spekuliert, hiess es am Markt.

In den hinteren Reihen fielen Arbonia (+15,2 Prozent) positiv auf, nachdem das Unternehmen zusammen mit Jahreszahlen den Verkauf seines Klimageschäfts angekündigt hat. Zahlen veröffentlichten am Berichtstag auch IVF-Hartmann (+11,6 Prozent) und Bobst (+5,3 Prozent).

Barry Callebaut (-3,9 Prozent) litten nach dem am Montag publizierten massiven Stellenabbau erneut. «Ein krasser Stellenabbau passt so gar nicht zu den Wachstumsambitionen des Unternehmens», sagte ein Händler.

tv/kw

(AWP)