So fiel das Wachstum in den Vereinigten Staaten im zweiten Quartal leicht stärker aus als ursprünglich erwartet aus. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen ausserdem weniger als prognostiziert. Und die Ölpreise blieben auf ihrem hohen Niveau. Dafür ist die Inflation in Deutschland im September mit 4,5 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 gesunken. Ökonomen hatten mit einer etwas höheren Inflation gerechnet. Entscheidend für die Geldpolitik ist laut Experten, ob sich der Trend der zurückgehenden Inflationsraten fortsetzt. «Am Markt schaut man, wo die Zinsen in Amerika hingehen und wie die Konjunkturdaten ausfallen. Je nachdem schwappen die Indizes mal rauf, mal runter», sagte ein Händler. Insgesamt sei der Handel in ruhigen Bahnen verlaufen. Unterstützung lieferten die Kursgewinne an den US-Börsen.

Der SMI kletterte nach einem Tagestief auf 10'814,94 Punkten kurz vor Mittag wieder über die Marke von 10'900 Zählern. Zuletzt ging der SMI mit einem Plus von 0,33 Prozent auf 10'917,79 Punkten aus dem Handel. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte um 0,38 Prozent auf 1704,69 Punkte und der breite SPI um 0,24 Prozent auf 14'287,13 Zähler zu. Im SLI standen sich 19 Gewinner und 10 Verlierer gegenüber, während Lonza unverändert schlossen.

An der Spitze der Gewinner bei den Blue Chips standen Alcon (+1,7 Prozent). Die Titel des Augenheilmittelherstellers wurden von den Aktien des ehemaligen Mutterkonzerns Novartis (+1,4 Prozent) nach oben gezogen. Die Titel des Pharmariesen würden im Vorfeld der für den 4. Oktober geplanten Abspaltung der Tochter Sandoz gekauft, hiess es bei Händlern. Givaudan gewannen 1,5 Prozent.

Dahinter zogen UBS um 1,4 Prozent an und machten somit etwa die Hälfte des Tauchers vom Vortag wieder wett, als sie unter einem Bericht über eine Ausweitung der Untersuchung des US-Justizdepartements wegen möglicher Umgehung von Russland-Sanktionen gelitten hatten. Auch die Finanzwerte Swiss Re (+1,1 Prozent) und Partners Group (+0,7 Prozent) und Zurich (+0,4 Prozent) legten an Wert zu.

Bei den Verlierern mussten Schindler PS die grössten Einbussen unter den Blue Chips (-2,4 Prozent auf 178,80 Franken) hinnehmen. Damit sind sie nicht mehr weit vom Jahrestief von 175,30 Franken von Anfang Januar entfernt. Zum einen machten dem Innerschweizer Lifthersteller schlechte Nachrichten aus der chinesischen Immobilienbranche zu schaffen. An der Hongkonger Börse ist der Handel mit Aktien der hoch verschuldeten Evergrande-Gruppe gestoppt worden. Zudem hat der Broker Jefferies aufgrund der gedämpften Aussichten das Kursziel für Schindler auf 205 von 220 Franken gesenkt.

Klötze am Bein des Gesamtmarkts waren vor allem die beiden Schwergewichte Roche GS (-0,9 Prozent) und Nestlé (-0,8 Prozent), obwohl Nestlé-Finanzchef François-Xavier Roger an einem vom Broker Bernstein organisierten Talk die Prognose bestätigte, wonach das Wachstum der Verkaufsmenge in der zweiten Jahreshälfte positiv ausfallen soll. Zudem sei überraschend, dass Roche wieder den Rückwärtsgang einlege, sagte ein Händler: «Niemand weiss warum.»

Am breiten Markt brachen derweil AMS Osram um 20,2 Prozent ein. Die am Vorabend angekündigte Kapitalerhöhung fiel markant grösser aus als erwartet und damit auch die Verwässerung. Gesucht waren hingegen Komax (+4,7 Prozent). Der Kabelmaschinenhersteller hatte neue ambitioniertere Mittelfristziele bekanntgegeben.

jb/cg

(AWP)