Der Leitindex SMI bewegte sich lange Zeit um die Nulllinie, fiel dann aber gegen Handelsschluss mit einer abflachenden Wall Street etwas ins Minus und unterschritt dabei die Marke von 11'700 Punkten. Im Fokus seien einzelne Unternehmen mit wichtigen Unternehmensnachrichten gestanden, ansonsten sei das Geschehen über weite Strecken vor sich hingedümpelt, hiess es im Handel. Die Musik habe dabei für einmal klar im breiten Markt gespielt.
Die meisten Marktteilnehmer dürften nun auf die am kommenden Mittwoch anstehende US-Zinsentscheidung warten. Erwartet wird vom Fed eine Zinssenkung um 25 Basispunkte. Diese sei allerdings schon eingepreist und werde wohl entsprechend nicht der grosse Impulsgeber für die Märkte sein, hiess es. Am Vortag hatte die SNB mit ihrem Zinsschritt um 50 Basispunkte die Marktteilnehmer zwar mehrheitlich überrascht, dem Markt damit aber keinen allzu grossen Schwung verliehen.
Der Leitindex SMI schloss 0,18 Prozent tiefer bei 11'694,43 Punkten (Tagestief 11'669, -hoch 11'736). Auf Wochensicht ergibt das ein Minus von 0,7 Prozent, womit die bisherige Jahresbilanz auf rund 5 Prozent gefallen ist. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste am Freitag 0,22 Prozent auf 1938,31 Zähler und der breit gefasste SPI 0,22 Prozent auf 15'581,70 Zähler ein. Bei den 30 Blue Chips schlossen 19 im Minus und elf im Plus.
Klar die grösste Bewegung unter den Blue Chips gab es bei Swiss Re (+4,5 Prozent). Der Rückversicherer hat anlässlich eines Investorentages die Gewinnziele für 2025 angehoben und ein deutliches Dividendenwachstum in Aussicht gestellt. Nach den hohen Reservestärkungen im US-Haftpflichtgeschäft vor ein paar Wochen scheine der Weg zu höheren Gewinnen nun frei zu sein, meinte ein Analyst. Auch der Konkurrent Münchener Rück hatte sich am Freitagmorgen optimistisch zu den weiteren Aussichten geäussert.
In Sog von Swiss Re rückten auch Zurich und Swiss Life (je +0,9 Prozent) vor. Erstere profitierten laut Händlern unter anderem von Umschichtungen aus den Papieren des deutschen Konkurrenten Allianz, bei letzteren war von einer Erholung vom zuletzt schwachen Kursverlauf die Rede.
Vorne zu finden waren auch noch Sonova (+0,6 Prozent), wobei die Gewinne gegen Schluss klar abflachten. Die Aktien des Hörgeräteherstellers profitierten laut Händlern von einer positiven Beurteilung durch die ZKB. Deren Analysten sind der Ansicht, dass der Stäfner Konzern in Sachen KI einen Vorsprung von zwei bis drei Jahren hat auf die Konkurrenz.
Unter grösseren Abgaben litten derweil Lonza (-2,8 Prozent), die damit schwächster Blue Chip waren. Nach dem Vortagesplus von 5 Prozent im Sog des Kapitalmarkttags sei es zu Gewinnmitnahmen gekommen, hiess es.
Wenig gefragt waren auch die Roche-Bons (-0,9 Prozent), trotz positiver Produktmeldungen, sowie Novartis (-0,4 Prozent). Es sei von Abgaben bei den europäischen Gesundheitsaktien die Rede gewesen, meinte ein Händler. Das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,4 Prozent) zeigte sich derweil einmal etwas freundlicher und schloss immerhin über der Marke von 75 Franken.
Einige spannende Bewegungen gab es im breiten Markt. So brachen etwa Mobilezone (-16 Prozent) ein, weil die Handy-Verkaufskette wegen eines schwachen Deutschland-Geschäftes eine Gewinnwarnung absetzen musste. Gefragt waren dafür Newron (+19 Prozent) nach dem Abschluss eines Lizenzabkommens und SoftwareOne (+6,2 Prozent) nach der Meldung über Gespräche zur Übernahme des norwegischen IT-Beraters Crayon Group.
Richtiggehende Bocksprünge mit starker Tendenz nach oben gab es derweil bei Wisekey (+105 Prozent). Das Genfer Unternehmen vermeldete am Nachmittag eine Partnerschaft im Satelliten-Bereich mit SpaceX von Elon Musk, was offenbar viele Spekulanten anlockte.
(AWP)