Zur Wochenmitte verlief das Handelsgeschehen insgesamt in ruhigen Bahnen. Die Börsianer hätten sich im Vorfeld der für den späten Abend angesagten Zahlen des Chip-Produzenten Nvidia und vor der ebenfalls nach Europa-Handelsschluss erwarteten Publikation des Fed-Protokolls zurückgehalten, hiess es. Für Nvidia sei der Abschluss die Stunde der Wahrheit, sagte ein Händler. Die Quartalszahlen müssten zeigen, ob der KI-Boom gerechtfertigt sei. Derweil dürften Investoren im Protokoll zur jüngsten Fed-Sitzung nach Hinweisen suchen, wann die straffe US-Geldpolitik gelockert werden könnte. Derzeit wird vielerorts Mitte Jahr davon ausgegangen.
Der SMI verlor am Mittwoch bis Handelsschluss 0,25 Prozent auf 11'428,74 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI büsste 0,20 Prozent auf 1850,52 und der breite SPI um 0,23 Prozent auf 14'913,69 Zähler ein. Unter den 30 Blue Chips standen sich am Ende 19 Verlierer und elf Gewinner gegenüber.
Novartis (-0,8 Prozent) und Roche GS (-0,6 Prozent auf 230,85 Fr.) setzten dem Gesamtmarkt mit ihren Abgaben bis zum Schluss zu. Über weite Strecken des Handels hatten sie jedoch um mehr als 1 Prozent nachgegeben. Der Pharma-Sektor habe es am Berichtstag allgemein schwer gehabt, meinten Händler. Für Roche hatte zudem JP Morgan das Kursziel um 20 auf 210 Franken gesenkt. Mögliche positive Katalysatoren für den Aktienkurs gebe es dieses Jahr nur sehr wenige, so der zuständige Analyst.
Das dritte Schwergewicht Nestlé rutschte im späten Handel in die Verlustzone ab und büsste am Ende 0,5 Prozent ein. Der Nahrungsmittelkonzern wird am Donnerstag die Jahreszahlen präsentieren. Im Fokus dürfte dabei einmal mehr das organische Wachstum sein.
Auf den hintersten Rängen bei den Blue Chips standen Zykliker wie der Schokoladenkonzern Lindt&Sprüngli PS (-1,3 Prozent), die Aktien der Schmuck- und Uhrengruppe Richemont (-1,3 Prozent) und des Dentalimplantatespezialisten Straumann (-1,4 Prozent). Unter Druck standen auch die Papiere des Aromen- und Riechstoffkonzerns Givaudan (-0,4 Prozent), wobei Händler auf einen vorsichtigen Ausblick des Konkurrenten IFF verwiesen.
Bei den Finanzwerten gaben Swiss Re (-0,8 Prozent) und Swiss Life (-0,5 Prozent) stärker nach, während UBS um 0,4 Prozent und Zurich Insurance am Tag vor der Zahlenvorlage um 0,7 Prozent zulegten. Beim Versicherungskonzern hoffen die Anleger nicht nur auf ein gutes Zahlenset, sondern auch auf eine wiederum üppige Dividendenzahlung und die Lancierung eines umfangreichen Aktienrückkaufs.
Gefragt waren am Berichtstag auch die Bauwerte Holcim (+1,4 Prozent) und Sika (+1,1). Zu Sika passten einige Analysehäuser die Kursziele in die eine oder andere Richtung leicht an. Für Jefferies, Berenberg und Goldman Sachs bleibt der Titel ein «Kauf», während Citigroup die Einschätzung auf «Neutral» beliess.
Unter den Gewinnern in der SLI-Tabelle waren auch Kühne+Nagel (+1,4 Prozent), Geberit oder VAT (je +0,6 Prozent) zu finden. Beim Vakuumspezialisten VAT halle noch ein zuversichtlicher Kommentar der Jefferies-Analystin vom Vortag nach, so ein Marktbeobachter.
Im breiten Markt zeigten sich indes die Papiere der Privatbank EFG (+1,5 Prozent) nach gut aufgenommenen Jahreszahlen fester. Auch Zug Estates (+2,0 Prozent) legten nach Zahlen zu. Und während Oerlikon (+8,0 Prozent) den Aufwärtstrend vom Vortag stark fortsetzten, wurden bei Kudelski (-15 Prozent) zuletzt erzielte Gewinne mitgenommen. Auch Kudelski wird am Donnerstag über die Geschäftsentwicklung 2023 berichten.
mk/ys
(AWP)