Die am Dienstag veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA hatten zwar erwartungsgemäss eine weitere Entspannung bei der Inflation gezeigt. Das Ziel von zwei Prozent sei allerdings auch noch ein Stück entfernt, betonte ein Marktbeobachter. Die Wahrscheinlichkeit sei deshalb hoch, dass das Fed bereits im Juli die Zinsen noch einmal erhöhe. Die Währungshüter würden zudem eine Wende in der Zinspolitik wohl nicht zu früh ankündigen wollen, so ein weiterer Marktanalyst.
Der SMI schloss um 0,43 Prozent im Minus auf 11'278,30 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 0,29 Prozent auf 1771,84 Zähler nach und der breite SPI verlor 0,32 Prozent auf 14'900,64 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 17 im Minus, zwölf im Plus und einer (Swiss Re) unverändert.
Mit massiven Kursverlusten gingen die Logitech-Aktien (-12,5%) aus dem Handel, nachdem der Computerzubehörhersteller am Vorabend überraschend den Abgang des langjährigen CEO Bracken Darrell bekanntgegeben hatte. Mit dem US-Amerikaner gehe das "Gesicht" des Unternehmens verloren, der ihm zu neuer Grösse verholfen habe, hiess es bei Analysten. Er nehme nun an, dass sich die Wachstumsdelle beim Unternehmen noch länger hinziehe, so ein Beobachter.
Belastet wurden die Indizes aber vor allem von den schwachen Roche-Genussscheinen (-2,1%), die damit ihre seit gut einer Woche anhaltende Talfahrt fortsetzten. Ein Händler verwies auf anhaltende Umschichtungen aus Roche in die Aktien von Novartis (-0,4%) aber auch von Lonza (+0,7%). Die Titel des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-0,1%) schlossen leicht tiefer.
Schwach zeigten sich auch Adecco (-2,1%), die laut Beobachtern nach einem enttäuschenden Zwischenbericht des Konkurrenten Robert Walters in "Sippenhaft" genommen werden. Der britische Spezialistenvermittler musste für die Monate April und Mai im Jahresvergleich um 10 Prozent rückläufig Zahlen vermelden, was seine Aktien am Mittwoch in London auf Talfahrt schickte.
Abgaben erlitten auch die Titel des Bankensoftwarespezialisten Temenos (-2,1%) und des Warenprüfers SGS (-0,8%). Im Vorfeld der Ende Juli anstehenden Halbjahreszahlen von SGS äusserten bereits jetzt einige Analysten sehr zurückhaltend.
Die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (-1,3% oder -3,10 Fr.) waren nur optisch schwach, da sie am Mittwoch ex-Dividende von 4,60 Fr. je Aktie gehandelt werden. Die jüngsten Daten vom US-Veteranen-Markt, wonach Sonova in den USA Marktanteile verloren haben, würden aktuell weniger stark ins Gewicht fallen, hiess es.
Aufwärts ging es dagegen mit den Kühne+Nagel-Aktien (+1,3%), die offenbar ihre jüngste Schwächephase überwinden konnten. Seit dem Dienstag haben die Aktien des Logistikkonzerns den frei gewordenen Platz der CS im Leitindex SMI inne. Im Vorfeld der SMI-Aufnahme hatten die Papiere noch zur Schwäche geneigt.
Mit Kursgewinnen schlossen auch eine Reihe von Finanzwerten, darunter die Versicherungswerte Zurich (+0,3%) und Swiss Life (+0,9%). Leicht im Plus schlossen auch die Aktien der Grossbank UBS (+0,3%), während die Titel der Privatbank Julius Bär (+1,4%) deutlicher zulegen konnten.
Am breiten Markt brachen die Evolva-Titel (-42%) regelrecht ein, nachdem Finanzierungsprobleme des Biotech-Unternehmens publik wurden. Auch ein Verkauf der Firma werde nicht ausgeschlossen, hiess es.
Die Titel der Online-Apotheke DocMorris (+4,1%) gingen nach dem Kurssprung vom Vortag erneut fester aus dem Handel. Beflügelt werden die Titel weiterhin von Aussagen des deutschen Gesundheitsministers, wonach des mit dem elektronischen Arztrezept in Deutschland vorwärts gehen könnte.
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