Die Zurückhaltung könnte also auch Vorbote für einen neuen Aufwärtsschub sein: «Spannend ist jetzt, ob und wann das noch geparkte Geld die Geduld verliert und auf den aktuell nur noch langsam, aber doch weiter fahrenden Zug aufspringt», sagte ein weiterer Marktbeobachter. Die Anleger wüssten, dass der Dezember in der Regel ein guter Monat für Aktien sei. Dennoch wird vieles wieder von der US-Notenbank abhängen. Sie wird auch in den kommenden Wochen die Marktbewegungen bestimmen, so wie sie es bereits das Jahr über getan hat.

Der SMI schloss um 0,11 Prozent höher bei 10'964,81 Punkten. Nach dem Anstieg seit gut einem Monat sei die Rückeroberung der Marke von 11'000 Punkten nurmehr eine Frage der Zeit, hiess es am Markt. Der 30 Titel umfassende SLI stieg um 0,23 Prozent auf 1724,97 Zähler und der breite SPI um 0,19 Prozent auf 14'336,78 Punkte. Im SLI hielten sich die Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.

Im Fokus standen am Dienstag erneut die Genussscheine von Roche (+1,9 Prozent). Der Pharmariese hat positive Daten mit Inavolisib gegen eine bestimmte Form von Brustkrebs veröffentlicht. Am Vortag hatte Roche mit einer Milliarden-Übernahme den Einstieg in den riesigen Markt mit Fettleibigkeit und Diabetes bekanntgegeben, was den Börsenkurs der «Bons» um 2,8 Prozent in die Höhe getrieben hatte. Allerdings stehen die Papiere damit im zu Ende gehenden Jahr immer noch um über 10 Prozent im Minus, nachdem sie schon 2022 mehr als ein Fünftel einbrachen.

Dagegen schwächten sich die beiden anderen Schwergewichte Novartis (-1,3 Prozent) und Nestlé (-0,4 Prozent) am Dienstag ab. Roche würden den Aktien das Wasser abgraben, verlautete aus dem Handel.

Fester schlossen neben Roche noch Sandoz (+3,0 Prozent auf 26,49 Fr.) und die zuletzt wegen des Signa-Exposures und die Unsicherheit in dem Zusammenhang stark gebeutelten Julius Bär (+3,4 Prozent auf 45,40 Fr.). Für Sandoz bekräftigte JPMorgan am Dienstag seine Kaufempfehlung und erhöhte das Kursziel auf 31,50 Franken. Daraufhin sei ein grösserer Verkaufsauftrag abgeschlossen worden, was für die technische Erholung sorgte, sagten Händler. Für Bär bekräftigte die UBS die Kaufempfehlung, senkte allerdings das Kursziel auf 56 von zuvor 76 Franken.

Auch Geberit (+2,2 Prozent) profitierten von einem positiven Analystenkommentar. Ausserdem zeigte sich Geberit-Chef Christian Buhl in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP mit Blick auf das weitere Geschäft sehr zuversichtlich. Unter anderem macht ihm der Zusammenbruch der Signa-Gruppe keine Sorgen: «Bei Signa mag es um einzelne Grossprojekte gehen, für den gesamten Baumarkt in Deutschland fällt das aber nicht ins Gewicht. Auf Geberit hat das deshalb keinen Einfluss.»

Schwächer zeigten sich derweil besonders UBS (-1,8 Prozent auf 24,34 Fr.). Die Aktie leide unter Gewinnmitnahmen, hiess es am Markt. Der Kurs war im bisherigen Jahresverlauf bis zum Vorabend um 44 Prozent gestiegen. Zudem notierten sie am vergangenen Freitag erstmals seit der Finanzkrise wieder über 25 Franken.

Am breiten Markt gewannen zudem AMS Osram 9,2 Prozent. Die Titel hätten von den neusten Statistiken für die Halbleiterindustrie profitiert, die eine starke sequenzielle Belebung im Oktober gezeigt hätten, hiess es im Handel. Auch war von aggressiven Deckungskäufen zu hören. Am (morgigen) Mittwoch endet der Bezugsrechtehandel zur geplanten Kapitalerhöhung.

Inficon (+5,7 Prozent) und Comet (+3,7 Prozent) legten in dieser Gemengelage ebenfalls zu. Unterstützend wirkten auch positive Analystenkommentare zu beiden Titeln.

ys/jb

(AWP)