Vor allem in der Eurozone gab es für all jene, die auf einen grossen Zinsschritt der EZB hoffen, einen Dämpfer. Nach positiven Nachrichten zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland, hätten am Nachmittag Angaben zur Inflation die Anleger geschockt, hiess es am Markt. Die Konsumentenpreise sind im Oktober zum Vorjahr um 2 Prozent gestiegen, nachdem die Inflation zuletzt rückläufig war. Nach wie vor stark präsentiert sich die US-Wirtschaft und mit ihr der Arbeitsmarkt, wie die jüngsten ADP-Daten zeigten. Der monatliche Bericht folgt am Freitag. Die aktuelle Wirtschaftslage spreche eher dafür, dass das Fed mit dem Lockerungskurs vorsichtig voranschreite, so ein Händler.

Bis Börsenschluss gab der SMI um 1,10 Prozent auf 11'967,70 Punkte nach, dies nachdem er den Handel noch bei deutlich höheren 12'070 Zählern eröffnet hatte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, verlor am Berichtstag 1,21 Prozent auf 1955,14 Punkte und der breite SPI 0,99 Prozent auf 15'937,46 Stellen. Am Ende gaben im SLI bis auf zwei alle Werte nach.

Die deutlichsten Abgaben unter den Schweizer Blue Chips verbuchten die Papiere der UBS (-4,5 Prozent auf 27,18 Fr.), dies nachdem die Aktie von einem guten Quartalsergebnis und weiteren Fortschritten in der Integration der Credit Suisse getragen mit Kursgewinnen in den Handel gestartet waren. Der Kurs erreichte im frühen Geschäft bei 29,57 Franken ein Mehrjahreshoch. Im Anschluss brachten Anleger aber Gewinne ins Trockene, wie im Markt zu hören war.

Unter grossem Abgabedruck standen auch die Luxusgüterwerte Swatch (I: -3,4 Prozent) und Richemont (-1,4 Prozent). Händler verwiesen auf Umschichtungen in europäische Luxusaktien und auf schwindende China-Hoffnungen, die sich in den letzten Tagen aufgebaut hatten. Straumann (-2,1 Prozent) wiederum fanden auch einen Tag nach den kräftigen Kursverlusten in Reaktion auf die Umsatzzahlen zum dritten Quartal noch keinen Boden.

Klare Abgaben verzeichneten zudem Bautitel wie Schindler (PS: -1,7 Prozent) oder Sika (-1,8 Prozent) sowie solche aus der Pharmabranche wie Roche (-1,1 Prozent), Lonza (-1,1 Prozent) oder Alcon (-1,4 Prozent). Der Computerzubehörhersteller Logitech (Aktie: -1,6 Prozent), der Vermögensverwalter Partners Group oder der Hörgerätehersteller Sonova (beide -1,5 Prozent) standen ebenfalls auf der Verkaufsliste. Und auch die Schwergewichte Nestlé (-0,8 Prozent) und Novartis (-0,4 Prozent) verbuchten Abgaben.

Im Gegensatz dazu kletterten Sandoz um 4,4 Prozent in die Höhe, nachdem der Generikahersteller mit Umsatzzahlen zum dritten Quartal überzeugte und sich als Folge davon höhere Umsatzziele gesetzt hat. Der zweite Gewinner im SLI hiess SIG (+0,3 Prozent). Hier hat die Bank Vontobel im Nachgang zur Zahlenpublikation vom Dienstag und dem darauffolgenden Kurseinbruch das Kursziel angehoben.

Auf dem Vormarsch waren am breiten Markt Galderma (+1,8 Prozent). Konkurrent Abbvie hatte mit Zahlen enttäuscht und im Botox-Geschäft im Vergleich mit Galderma schlechter abgeschlossen. Noch deutlicher ging es mit Georg Fischer (+16 Prozent) aufwärts. Der Industriekonzern stellt sich komplett neu auf und verkauft das Maschinenbaugeschäft. Das kam an der Börse gut an.

Anders erging es Gurit (-14 Prozent). Das vor allem auf den Windenergiemarkt ausgerichtete Unternehmen will sich nach einem deutlichen Umsatzrückgang neu aufstellen und das Portfolio neu ausrichten. Zudem muss Gurit nach dem Abgang von Mitja Schulz einen neuen CEO suchen. Der Stromzählerspezialist Landis&Gyr (-1,8 Prozent) wartete neben Zahlen ebenfalls mit einer neuen Strategie auf. Mikron (-2,9 Prozent) wiederum sprach eine Gewinnwarnung aus.

mk/cg

(AWP)