Auch eine Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell habe die Märkte insgesamt wenig beeinflusst. Powell sagte, er denke nicht, dass der nächste Schritt des Fed eine Zinserhöhung sein werde. Es sei wahrscheinlicher, dass die Zinsen unverändert blieben. Erst kürzlich hatte Powell den Zinssenkungsfantasien wieder Nahrung gegeben. Mit Spannung warten die Anleger nun auf den morgigen Mittwoch, wenn die US-Inflationszahlen und die Detailhandelsumsätze veröffentlicht werden. Diese könnten weitere Hinweise auf die Entwicklung der US-Geldpolitik geben. Händler hoffen, dass die US-Inflation diese Hoffnung nicht zerstört. Denn dann könnte viel Fantasie auf einen Schlag wieder aus den Aktienkursen ausgepreist werden.
Der Leitindex SMI zog um 0,14 Prozent an auf 11'784,07 Punkte und schloss damit nur wenig unter dem Tageshoch. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Aktien gekappt ist, legte 0,36 Prozent zu auf 1922,78 und der breit gefasste SPI 0,18 Prozent auf 15'739,11 Zähler. Im SLI standen sich 15 Gewinner und 15 Verlierer gegenüber.
Im Fokus waren Aktien der Unternehmen aus der Gesundheitsbranche. Während Alcon (+7,5 Prozent) und Sonova (+6,8 Prozent) nach Zahlen massiv gesucht waren, standen Lonza (-1,7 Prozent) - ebenfalls nach Zahlen - und Roche (GS -1,4 Prozent) nach Studiendaten des Konkurrenten Novo Nordisk zu einem Bluter-Kandidaten klar unter Druck.
Alcon konnte im ersten Quartal 2024 den Umsatz leicht und den Gewinn dagegen deutlich steigern. Zudem äusserte sich der Augenheilmittelkonzern zuversichtlich für seine Jahresziele. Die Aktie markierte kurzzeitig ein Rekordhoch. Der Hörgerätehersteller Sonova dagegen verbuchte im Geschäftsjahr 2023/24 wie erwartet weniger Gewinn, gab aber einen besser als erwarteten Ausblick ab.
Dagegen kam es bei Pharmazulieferer Lonza nach den Zahlen zu Gewinnmitnahmen. Die Aktien seien gut gelaufen, hiess es.
Als Bremsklotz des Gesamtmarktes erwiesen sich einmal mehr die schwergewichtigen «Roche Bons». Grund dafür waren starke Studiendaten von Novo Nordisk zu dessen Bluter-Kandidaten und Konkurrent des Roche-Blockbusters Hemlibra. Ein Analyst fragte sich bereits, ob nicht die Spitzenumsatzerwartungen für das Mittel angepasst werden sollten.
Dagegen konnten die Aktien von Roche-Rivale Novartis (+0,5 Prozent) zulegen. Nestlé (-0,4 Prozent) dagegen schlossen leichter. Jefferies hatte zwar das Kursziel leicht angehoben, aber das Rating «Underperform» bestätigt.
Schwächer waren die Versicherer Swiss Re (-1,4 Prozent) und Zurich (-0,6 Prozent). Hier drückte laut Händlern auf den Kurs, dass der Swiss-Re-Konkurrent Hannover Rück mit seinen Zahlen die hohen Erwartungen nicht erfüllt hatte. Die Verkäufer befürchteten wohl, dass Swiss Re und Zurich bei Zahlenvorlage am Donnerstag ebenfalls enttäuschen könnten, hiess es.
Zu den Gewinnern zählten im SLI noch SIG, die Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch sowie die Vermögensverwalter Julius Bär und Partners Group mit Gewinnen zwischen 1,8 und 1,1 Prozent. Neben Logitech (+3,0 Prozent) waren auch die Branchenvertreter am breiten Markt AMS Osram (+7,5 Prozent), Comet (+1,7 Prozent) und Inficon (+1,5 Prozent) gesucht.
Die Aktien des angeschlagenen Milchverarbeiters Hochdorf (-2,8 Prozent) gaben am Tag vor der Generalversammlung nach. Dort werde sich zeigen, ob sich der neue Aktionär Newlat mit den Plänen zum Austausch des Verwaltungsrats gegen die Innerschweizer Milchbauern durchsetzen könne, hiess es.
pre/tv
(AWP)